Rentengesetz beschlossen – Regierungskrise abgewendet
Autor: Michael Fischer, Basil Wegener, Sascha Meyer, Theresa Münch und Andreas Hoenig, dpa
, Freitag, 05. Dezember 2025
Die Zitterpartie ist vorbei. Der Bundestag hat das umstrittene Rentengesetz mit knapper Kanzlermehrheit beschlossen. Die Koalitionsspitzen können aufatmen. Der Rentenstreit wird aber nachwirken.
Nach monatelanger Diskussion hat der Bundestag das hoch umstrittene Rentengesetz mit einer absoluten Koalitionsmehrheit beschlossen und damit eine Regierungskrise abgewendet. 318 Abgeordnete von CDU und CSU und SPD votierten mit Ja, 224 Abgeordnete lehnten das Gesetz ab, und 53 enthielten sich. Damit hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sein Ziel der «Kanzlermehrheit» von mindestens 316 Stimmen um zwei Stimmen übertroffen.
Alle 120 SPD-Abgeordneten stimmten für das Gesetz. Von den 208 Parlamentariern der Union votierten sieben mit Nein, zwei enthielten sich, einer war abwesend. AfD und Grüne lehnten das Gesetz wie angekündigt ab. Alle 50 anwesenden Linken-Abgeordneten enthielten sich.
Merz vermeidet Jubel – Bas sieht Koalition gestärkt
Die Koalitionsspitze zeigte sich anschließend erleichtert. Merz vermied aber großen Jubel und erinnerte daran, dass dies nur ein erster Reformschritt sei. «Das ist nicht das Ende der Rentenpolitik, sondern erst der Anfang», sagte er. Der «erste Schritt in die richtige Richtung» sei gemacht.
Unionsfraktionschef Jens Spahn sprach von einem guten Tag für die Koalition. «Sie debattiert, aber dann entscheidet sie auch», sagte der CDU-Politiker. Er mahnte aber auch Verbesserungen der Zusammenarbeit innerhalb der Koalition an. «Nach dem Manöver braucht es auch Manöverkritik.»
Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) sieht die Koalition nach der Zustimmung zum Rentengesetz gestärkt. «Die Abstimmung ist gut verlaufen. Die Mehrheit steht. Das ist auch gut für die Koalition, es stabilisiert und es stärkt uns allen den Rücken auch für die kommenden Monate, weil wir noch viel in diesem Land vorhaben», sagte die SPD-Vorsitzende.
Die Opposition wertete den Rentenstreit dagegen als Zeichen der Handlungsunfähigkeit der Koalition. Merz habe «mit allerletzter Kraft verhindert, dass diese Koalition aus der Kurve gestiegen ist», sagte die Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann.
Gesetz soll am 1. Januar in Kraft treten
Wenn auch der Bundesrat den Entwurf am 19. Dezember passieren lässt, kann das Gesetz am 1. Januar 2026 in Kraft treten. Der Abstimmung war ein monatelanger Streit vor allem innerhalb der Union vorausgegangen. 18 junge Abgeordnete der CDU/CSU-Fraktion, die zu Beginn der Wahlperiode nicht älter als 35 waren, gingen wegen nur eines Satzes im Gesetzentwurf von Bas auf die Barrikaden.