Merkel will harten Lockdown für ganz Deutschland: Infektionsschutzgesetz soll wohl geändert werden
Autor: Redaktion
Deutschland, Donnerstag, 08. April 2021
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) plant offenbar einen harten Lockdown für ganz Deutschland. Auch eine Ausgangssperre am Tag sei angeblich im Gespräch. Um ein bundeseinheitliches Vorgehen in der Corona-Krise zu ermöglichen, könnte auch das Infektionsschutzgesetz geändert werden.
- "Bundes-Lockdown": Kanzlerin Merkel (CDU) plant deutschlandweiten Lockdown
- Änderung des Infektionsschutzgesetzes angestrebt
- Einheitliche Corona-Maßnahmen sollen kommen
- Söder unterstützt kurzen, konsequenten Lockdown unter einer Bedingung
- Auch Virologe Drosten meint, dass ein Teil-Lockdown Covid-19 nicht stoppen wird
Merkel will den "Bundeslockdown": Kommt ein harter Corona-Lockdown für ganz Deutschland?Angela Merkel (CDU) soll in Anbetracht der ernsten Corona-Lage in Deutschland härtere Maßnahmen planen. Dafür wird nun offenbar auch eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes angestrebt. Dies wurde am Mittwoch (7. April 2021) bekannt.
Corona-Maßnahmen bundesweit vereinheitlichen: Vorstoß zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes
Ziel sei es, die Corona-Maßnahmen bundesweit zu vereinheitlichen, berichtete die „Bild“ unter Berufung auf Regierungskreise. Demnach sollen Landkreise bei erhöhten Inzidenz- und R-Werten sowie unter Berücksichtigung anderer Faktoren dazu verpflichtet werden, ihre Maßnahmen zu verschärfen. CDU-Präsidiumsmitglied Norbert Röttgen, einer der Initiatoren des Vorstoßes, sagte zu „Bild“: „Es geht nicht darum, die Länder zu schwächen. Es geht darum, dass der Bund überhaupt handeln kann.“ Bislang hätten sich rund zwei Dutzend Abgeordnete hinter die Initiative gestellt. Es seien aber nicht alle Unionsabgeordneten angeschrieben worden.
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Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtet, sieht die Initiative der CDU-Abgeordneten Norbert Röttgen, Johann Wadephul und Yvonne Magwas vor, "dem Bund (zusätzlich) dieselben Handlungsmöglichkeiten zu geben wie den Ländern, nämlich durch Rechtsverordnung die Durchsetzung der nationalen Ziele des Infektionsschutzgesetzes zu gewährleisten". Die drei CDU-Parlamentarier machen diesen Vorschlag in einer Mail an andere Mitglieder der Unionsfraktion. Eine Einigung auf gemeinsames Handeln sei "zuletzt und andauernd" nicht mehr möglich gewesen, schreiben die drei Abgeordneten. "Dadurch wurde die Schwäche des Infektionsschutzgesetzes sichtbar, die darin besteht, dass dieses Gesetz nur die Landesregierungen zum Erlass von Rechtsverordnungen ermächtigt, mit denen die Ziele des Gesetzes erfüllt werden sollen, nicht aber die Bundesregierung." Diese Lücke im Infektionsschutzgesetz müsse der Bundestag zügig schließen.
Auch von den Plänen über einen harten Corona-Lockdown hatte zunächst die "Bild"-Zeitung berichtet - das Blatt sprach sogar von einem "Bundeslockdown". Demnach halte Merkel die derzeit geltenden Corona-Regeln nicht für ausreichend. Schon bei den letzten Bund-Länder-Beratungen wurde deutlich, dass der Kanzlerin die Maßnahmen in vielen Bundesländern nicht weit genug gehen. Fürsprecher für härtere Corona-Maßnahmen gibt es etliche, beispielsweise den Virologen Christian Drosten. Auch in der Bevölkerung zeichnet sich ein klarer Trend ab.
Deutschlandweiter Lockdown: Merkel strebt einheitliche Corona-Maßnahmen an
Für die Zeit nach Ostern könnten auf die Menschen in Deutschland also noch härtere Maßnahmen zukommen, um die dritte Corona-Welle in den Griff zu bekommen. Die Bundesregierung ist für ein erneutes deutliches Herunterfahren des öffentlichen Lebens in Deutschland und unterstützt somit indirekt die Idee eines "Brücken-Lockdowns" von CDU-Chef Armin Laschet. Auf die Frage, wie Merkel Laschets Vorschlag bewerte, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Mittwoch in Berlin, es gebe im Moment bei den Corona-Neuinfektionen keine gute Datenbasis, die Zahl der belegten Intensivbetten spreche aber eine sehr deutliche Sprache. "Deswegen ist auch jede Forderung nach einem kurzen einheitlichen Lockdown richtig. Auch ein gemeinsames bundeseinheitliches Vorgehen wäre hier wichtig." Demmer fügte hinzu: "Die Vielfalt der beschlossenen Regeln trägt im Moment nicht zur Sicherheit und zur Akzeptanz bei." Für vorgezogene Beratungen der Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin, wie von Laschet ebenfalls vorgeschlagen, gibt es nach ihren Worten im Moment aber "erkennbar keine Mehrheit". Wie genau der einheitliche Bundeslockdown aussehen könnte, steht aber noch nicht fest.
Corona-Selbsttest online kaufen: Angebot bei Aponeo anschauenLaut "Bild"-Angaben soll es um weitgehende Schulschließungen, schärfere Ausgangsbeschränkungen (womöglich auch am Tag) und vor allem aber bundesweit einheitliche Regelungen gehen. Auch eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes sei im Gespräch. "Es ist noch nichts entschieden", sagte ein Unions-Politiker gegenüber der "Bild". Die nächsten Gespräche zwischen Bund und Ländern sind für den 12. April 2021 geplant.