Ein chinesischer Internetkonzern will die Muttergesellschaft von MediaMarkt und Saturn übernehmen. Nach langen Spekulationen liegt nun ein konkretes Angebot vor.
Eine Mega-Übernahme im Einzelhandel steht an: Der chinesische E-Commerce-Gigant JD.com möchte in großem Stil bei der MediaMarkt-Saturn-Muttergesellschaft Ceconomy einsteigen. Zu diesem Zweck hat die Tochtergesellschaft Jingdong Holding Germany GmbH ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot unterbreitet.
Den Ceconomy-Aktionären sollen wie erwartet 4,60 Euro pro Aktie in bar angeboten werden, teilte die Ceconomy AG in einer verpflichtenden Mitteilung in Düsseldorf mit. Das Angebot spiegelt einen Unternehmenswert von 4 Milliarden Euro wider und liegt damit 43 Prozent über dem durchschnittlichen Kurs der letzten drei Monate.
"Den europäischen Handel stärken" - das steckt hinter dem Plan
"Wir gehen eine Partnerschaft mit JD.com ein, um den europäischen Handel zu stärken, basierend auf komplementären Stärken und gemeinsamen Werten", sagte Ceconomy-Chef Kai-Ulrich Deissner laut einer ergänzenden Mitteilung. Demnach soll es im Rahmen der Transaktion keine betriebsbedingten Kündigungen oder Schließungen von Standorten geben.
"JD.com wird außerdem die bestehenden Betriebsvereinbarungen, Tarifverträge und die bestehende Unternehmensmitbestimmung im Aufsichtsrat wahren. Diese Zusagen gelten für drei Jahre." JD.com plant zudem keine wesentlichen Änderungen an der Unternehmensstruktur oder der Markenarchitektur.
Der größte Anteilseigner der Düsseldorfer ist bisher die Mitgründerfamilie Kellerhals mit 29,2 Prozent. Hinzu kommt die Meridian-Stiftung, die am Großhandelskonzern Metro beteiligt ist, mit gut elf Prozent, der Familienkonzern Haniel mit 16,7 Prozent sowie Freenet mit 6,7 Prozent.
Ceconomy-Aktie verzeichnet deutliches Plus
Gemäß einer Aktionärsvereinbarung wird die Aktionärsgruppe Convergenta, hinter der die Familie Kellerhals steht, nach Vollzug des Übernahmeangebots 25,35 Prozent der Ceconomy-Aktien behalten. Zudem habe JD.com "mit mehreren Aktionären der Gesellschaft Vereinbarungen geschlossen, in denen sich diese unwiderruflich zur Annahme des Übernahmeangebots für insgesamt 31,7 Prozent der Ceconomy-Aktien (einschließlich 3,81 Prozent von Convergenta) verpflichtet haben", hieß es.
Die Ceconomy-Aktie stieg zuletzt in Erwartung des Übernahmeangebots auf 4,35 Euro pro Aktie. Seit Jahresbeginn hat sie im Zuge laufender Übernahmefantasien mehr als 60 Prozent zugelegt.