Mecklenburg: Familie hält Alligator - ungewöhnliches Haustier "wie ein Familienmitglied"
Autor: Alexander Milesevic, Agentur dpa
18510 Elmenhorst, Montag, 21. Juli 2025
2,50 Meter lang, 100 Kilo schwer und verspielt: Frau Meyer ist ein Mississippi-Alligator. Das Haustier von Familie Kaulis in Nordwestmecklenburg zieht auch Touristen in seinen Bann.
Bei Familie Kaulis in Elmenhorst im Landkreis Nordwestmecklenburg schwimmt ein Alligator im Gartenpool. Das 2,50 Meter lange und etwa 100 Kilogramm schwere Tier heißt Frau Meyer, ist 45 Jahre alt und lebt bereits seit 43 Jahren in der Familie, berichtet der ehemalige Zirkusartist Klaus Kaulis. "Es ist unser Haustier."
Lange Zeit ist Kaulis mit einer Reptilien-Show im Zirkus aufgetreten. Als Rentner zog sich der heute 77-Jährige mit seiner Familie nach Elmenhorst zurück. Frau Meyer kam mit. Die Schlangen habe er abgegeben, sagt Kaulis. "Zu denen hat man nicht so eine enge Bindung." Ein Krokodil sei etwas anderes. "Frau Meyer ist für uns wie ein Familienmitglied."
Alligator schläft im beheizten Kühlcontainer
Früher reiste Frau Meyer im beheizten Kühlcontainer auf einem Sattelschlepper mit, als Kaulis noch im Zirkus unterwegs war. Jetzt steht der Container im Garten in Elmenhorst.
Video:
Drinnen hat Frau Meyer ein Wasserbecken, in dem sie nachts schläft und wo sie ausschließlich gefüttert wird, wie Kaulis erklärt. Das sei wichtig. So wisse sie, dass es draußen nichts gebe und komme auch nicht auf die Idee, nach etwas zu schnappen, weil sie es vielleicht für Futter halte. Im Garten hat Kaulis für den Mississippi-Alligator ein zusätzliches Becken errichtet, da jenes im Container den Vorschriften nicht entspreche - es sei zu schmal.
Angst hat die Familie Kaulis vor ihrem exotischen Haustier nicht, aber Respekt, das betont der Ex-Artist. Man müsse stets achtsam sein und auf die Signale des Alligators achten. Als sein Sohn Krystian drei Jahre alt war, habe der Junge erstmals nähere Bekanntschaft mit Frau Meyer geschlossen. Noch heute spielt er gern mit dem Tier im Gartenpool. Der Enkel sei jetzt auch drei Jahre alt und dürfe den Alligator unter Aufsicht schon mal streicheln. Das dürfen übrigens auch Besucher.
Behörden geben grünes Licht
Sorge, dass Frau Meyer ausbüxen könnte, hat Klaus Kaulis nicht. "Dazu ist sie viel zu faul." Das Tier müsse regelrecht animiert werden, sich überhaupt etwas zu bewegen. Dennoch sei das Gelände gesichert und kameraüberwacht. Die zuständigen Behörden hätten die Haltung kontrolliert und keine Beanstandungen geäußert. Auch von den Nachbarn habe er noch keine Bedenken gehört. Kaulis warnt dennoch vor dem Halten so exotischer Wildtiere wie Alligatoren. Die Auflagen seien sehr hoch.