Maul - und Klauenseuche in Deutschland ausgebrochen - offene Fragen nach Infektion
Autor: Alexander Milesevic, Agentur dpa
Seelow, Sonntag, 12. Januar 2025
Wie gelangte die Maul- und Klauenseuche nach Brandenburg? Anfang der Woche könnte es erste Hinweise darauf geben. Unterdessen konnten Forscher den spezifischen Virustyp bestimmen.
Update vom 12.01.2025: Klarheit über Virustyp der Maul- und Klauenseuche - Impfstoff vorhanden
In Brandenburg wurde in einer Büffelherde ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) festgestellt. Anzeichen dafür, dass sich die Seuche auf andere Tierbestände ausbreitet, gibt es bisher jedoch nicht. Laut Behörden werden derzeit umfangreiche Proben genommen und analysiert. Wie das hochansteckende Virus, das für Klauentiere wie Rinder und Schweine gefährlich ist, in den kleinen Bestand eingeschleppt wurde, ist noch unklar.
Forscher konnten inzwischen den spezifischen Virustyp identifizieren. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) teilte mit, dass ein passender Impfstoff innerhalb weniger Tage produziert werden könne. Bei einem infizierten Wasserbüffel wurde der MKS-Virus vom Serotyp O festgestellt. Nah verwandte Viren kommen im Nahen Osten und in Asien vor, erläuterte das Forschungsinstitut.
"Für diese Viren geeignete Impfstoffe sind in der MKS-Antigenbank Deutschland vorhanden," hieß es weiter. Sie wurde speziell für Fälle wie den aktuellen Ausbruch eingerichtet. Die Antigenbank könne nach Aktivierung durch die Bundesländer benötigte Impfstoffe innerhalb weniger Tage herstellen.
Eindämmung der Maul- und Klauenseuche hat Priorität
Brandenburgs Agrarministerin Hanka Mittelstädt (SPD) erklärte, jetzt gehe es vor allem um die Eindämmung der Tierseuche. In einer Schutzzone und einer erweiterten Überwachungszone wurde vorsorgliche Proben entnommen. Ein zunächst bis Montag (13. Januar 2025) geltendes Verbot für Tiertransporte in Brandenburg soll eine mögliche Ausbreitung in andere Regionen verhindern. Vorsorglich wurden der Tierpark und der Zoo in Berlin geschlossen. Die am Freitag gestartete Agrarmesse Grüne Woche wird auf die Präsentation von Rindern, Schafen, Ziegen und Alpakas in der Tierhalle verzichten.
Das MKS-Virus war in Proben von Wasserbüffeln aus dem brandenburgischen Ort Hönow nicht weit von der Berliner Stadtgrenze nachgewiesen worden Laut FLI-Experten deuten Wundmerkmale der Tiere darauf hin, dass die Infektion und damit die Einschleppung in den Bestand bereits länger zurückliegt, wie eine Sprecherin des Landkreises Märkisch-Oderland mitteilte. Ein genauer Zeitpunkt lasse sich bisher nicht benennen.
Zum Zeitpunkt des Nachweises waren bereits drei Tiere der Herde verendet, elf weitere wurden getötet. Laut dem Vize-Landrat in Märkisch-Oderland, Friedmann Hanke (CDU), waren wahrscheinlich alle Tiere infiziert. In nahen Beständen wurden vorsorglich Dutzende Schweine und Ziegen sowie einige Rinder getötet.
Agrarbranche in großer Sorge - Krisenstab des Bundes
Die Sorge vor der Maul- und Klauenseuche ist in der Landwirtschaft groß, da viele Betriebe bereits durch andere Krankheiten wie Blauzungenkrankheit, Afrikanische Schweinepest oder Vogelgrippe belastet sind - in den USA starb erstmals ein Mensch an der Vogelgrippe. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) berief aufgrund der MKS-Nachweise einen Zentralen Krisenstab ein und plant Anfang der Woche Gespräche mit Vertretern der Agrarbranche.