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Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus erfolgreich? - RKI wertet Bewegungsdaten aus


Autor: Redaktion

Bonn, Donnerstag, 19. März 2020

Die Appelle werden immer stärker, die Maßnahmen immer drastischer im Kampf gegen Covid-19. Das "Robert Koch-Institut greift jetzt zu den Handy-Daten der Nutzer, um Bewegungsströme nachzuvollziehen. So soll festgestellt werden, ob Maßnahmen ihre Wirkung zeigen.


Die Appelle des "Robert Koch-Institut" (RKI) und die der Bundesregierung, zu Hause zu bleiben, treffen in Teilen der Gesellschaft noch nicht auf genügend Verständnis. Am Mittwoch (18. März 2020) warnte RKI-Chef Lothar Wieler noch einmal ausdrücklich, dass wenn sich Menschen weiterhin so mobil verhalten es schwierig wird das Virus einzudämmen.

Um den Erfolg der Maßnahmen einschätzen zu können greift das Institut zu anonymisierten Bewegungsdaten von Handy-Nutzern. Diese Daten stellt die Deutsche Telekom kostenlos zur Verfügung, wie das Unternehmen mitteilt. Dabei versichern sie, dass keine Rückschlüsse auf den einzelnen Nutzer oder auch Infizierten möglich ist. Es findet demnach kein Tracking der Aufenthaltsorte oder Bewegungen bestimmter Mobilfunknutzer statt. Es handelt sich hierbei eher um bundesweite Daten, die auf Bundesländer und Kreis-Gemeinde-Schlüssel heruntergebrochen werden können.

Erste Datenübermittlung bereits erfolgt

Am Dienstagabend (17. März 2020) erfolgte die erste Datenübermittlung im Umfang von fünf Gigabyte unentgeltlich an das RKI. Nächste Woche stehen weitere Datenlieferungen an. Wieler erklärte am Mittwoch in Berlin, das "Robert Koch-Institut" müsse beurteilen können warum es Anstiege oder Rückgänge bei den Infektionszahlen gebe. " Wenn wir sehen, dass die Menschen die Maßnahmen gar nicht umsetzen - und das sehen wir anhand dieser aggregierten Daten - dann sehen wir den Grund dafür, dass die Intervention, die wir wünschen nicht erfolgreich ist. Die Daten könne man sowieso kaufen, "wir kriegen sie nur diesmal umsonst".

In einem Tweet äußerte sich auch Bundesdatenschutzbeauftragter Ulrich Kelber zu der Thematik. Er betonte, er fände die Maßnahmen in gewählter Form datenschutzrechtlich vertretbar. "Vor allem unter den aktuellen Umständen spricht nichts gegen die Weitergabe dieser Daten zum Zweck des Gesundheitsschutzes", lautet der Tweet weiter. Er sehe, dass in anderen Staaten während der Corona Pandemie Datenschutz teilweise vernachlässigt werde, aber sich in Deutschland alle Lösungen grundrechtskonform gestalten lassen. Die Entwicklung spezieller Apps zum Coronavirus wäre dagegen ein anderer Ansatz. Auch bei diesem Plan ist er mit dem "Robert Koch-Institut" in Kontakt, um sie dabei datenschutzrechtlich zu unterstützen.