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Mann (46) nach Messer-Attacke in Nienburg erschossen: Neue Details bekannt - Polizistin in Lebensgefahr


Autor: Agentur dpa, Stefan Lutter

Nienburg (Weser), Sonntag, 31. März 2024

In der Innenstadt von Nienburg in Niedersachsen ist ein 46-Jähriger am Karsamstag von der Polizei erschossen worden. Einen Tag später sind neue Details bekannt - unter anderem zu einer bei Großeinsatz lebensgefährlich verletzten Polizistin.
Die Polizei sperrt die Friedrichstraße. Bei einem Polizeieinsatz in der Innenstadt von Nienburg in Niedersachsen ist ein 46 Jahre alter Mann tödlich verletzt worden.


Update vom 31.3.2024, 18.41 Uhr: Angeschossene Polizistin mit "potenziell lebensgefährlichen Verletzungen"

Am Tag nach dem Großeinsatz der Polizei im niedersächsischen Nienburg an der Weser am Samstag hat die Polizei neue Details veröffentlicht. Demnach ist eine Polizistin angeschossen und schwer verletzt worden, andere Beamte erlitten den Angaben nach keine Verletzungen. Ein 46 Jahre alter Mann wurde durch Schüsse tödlich verletzt. Zuvor soll er seine Freundin mit einem Messer bedroht haben.

Die angeschossene Beamtin habe "potenziell lebensgefährliche Verletzungen" erlitten - "leider Gottes", sagte eine Sprecherin der Polizei Verden am Ostersonntag (31. März 2024). Sie sei aber außer Lebensgefahr. Wie genau es zu den Verletzungen kam und aus welcher Polizeiwaffe sie angeschossen wurde, werde nun ermittelt.

Früheren Angaben der Staatsanwaltschaft Verden und der Polizeiinspektion Verden zufolge wurde die Polizistin "bei dem Einsatz der polizeilichen Schusswaffen schwer verletzt". Andere Kollegen hätten keine Verletzungen erlitten. Ein Diensthund der Polizei wurde ebenfalls verletzt.    

Erschossener 46-Jähriger laut Augenzeugen "ein ganz normaler Typ"

Am Vormittag war es zu einem Polizeieinsatz gekommen, weil der 46-Jährige seine Freundin mit einem Messer bedroht haben soll. Der Frau gelang es zu fliehen. Sie verständigte die Polizei.  Aufforderungen zur Deeskalation folgte der 46-Jährige nicht, stattdessen griff er die Beamten und den Hund mit dem Messer an. Daraufhin gaben die Polizisten mehrere Schüsse ab. Der Angreifer wurde tödlich getroffen, die Polizistin schwer verletzt. Zunächst war unklar, ob auch weitere Polizeibeamte bei dem Messerangriff Verletzungen erlitten hatten.

Die schwer verletzte Polizistin wurde per Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Wie es zu den Schussverletzungen der Frau kommen konnte, werde "Gegenstand der umfangreichen Ermittlungen sein". Alle beteiligten Polizeibeamten sollten vernommen und auch psychologisch betreut werden, wie die Sprecherin sagte. Aus Neutralitätsgründen übernahm die Polizei im benachbarten Landkreis Verden die Ermittlungen. 

Warum der 46-Jährige die Polizisten angriff, blieb zunächst unklar. Medienberichten zufolge erzählte ein Augenzeuge, dass der 46-Jährige "ein ganz normaler Typ" gewesen sei - "immer freundlich und hat immer gegrüßt". Die Zeugen wollen mehrere Schüsse gehört haben, die genaue Anzahl war ebenfalls zunächst unklar. Den Berichten zufolge war der 46-Jährige wegen seiner bevorstehenden Scheidung aufgewühlt, außerdem soll er seinen Job verloren haben.

Erstmeldung vom 30.3.2024, 19.03 Uhr: Polizei erschießt Mann (46) nach Messer-Attacke in Nienburg 

Nach einem mutmaßlichen Messerangriff auf Polizisten im niedersächsischen Nienburg an der Weser ist ein 46 Jahre alter Mann durch Schüsse tödlich verletzt worden. Zuvor soll der Mann seine Freundin mit einem Messer bedroht haben, wie die Polizei am Samstag (30. März 2024) mitteilte.

Auch eine Polizistin wurde bei dem Einsatz angeschossen und schwer verletzt. Sie kam mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik. Lebensgefahr bestand nicht.

Die Polizei machte keine weiteren Angaben, wie es zu der Verletzung ihrer Kollegin kam. Ein Diensthund der Polizei wurde bei dem Einsatz ebenfalls verletzt.  

Niedersachsen: Großeinsatz wegen Bedrohungslage

Zunächst war es am Samstagvormittag in einer Reihenhaussiedlung in der Innenstadt Nienburgs wegen einer Bedrohungslage zu einem größeren Polizeieinsatz gekommen, wie eine Polizeisprecherin sagte.

Video:




Der 46-Jährige soll dabei seine Freundin mit einem Messer bedroht haben. Der Frau gelang es, zu fliehen. Sie verständigte die Polizei.  

Nach Angaben der Polizei begann dann ein "länger andauernder" Einsatz. Dabei soll der Mann den Aufforderungen der Polizisten nicht nachgekommen sein und diese schließlich mit einem Messer angegriffen haben.

46-Jähriger durch mehrere Schüsse tödlich verletzt: Genaue Umstände des Einsatzes unklar

Die Beamten gaben mehrere Schüsse ab, durch die der 46-Jährige tödlich verletzt wurde. Wie genau es zu der Eskalation kam und ob Polizisten durch das Messer verletzt wurden, dazu machte die Polizeisprecherin auf Nachfrage keine Angaben. Auch zu dem Gesundheitszustand der bedrohten Frau gab es keine weiteren Informationen. Aus Neutralitätsgründen sollen die Ermittlungen von der Polizei im benachbarten Landkreis Verden übernommen werden.

Die genauen Umstände des Einsatzes blieben unklar. Ein Augenzeuge berichtete der Zeitung "Die Harke", dass die Polizisten den Diensthund von der Leine gelassen hätten, nachdem der Mann den Anweisungen der Polizei nicht gefolgt sei. Der Mann soll dann auf den Hund eingestochen haben. Anschließend sollen Polizisten dem Bericht zufolge versucht haben, den Mann zu überwältigen. Als dies misslang, sollen die Schüsse gefallen sein. 

Die Polizei sperrte den Tatort weiträumig ab. Am Nachmittag rückten Einsatzkräfte der Spurensicherung an. In weißen Anzügen sicherten sie an dem Haus und an der Straße Spuren und machten Fotos.