Lufthansa: Stellenabbau und drohender Streik der Piloten
Autor: dpa
, Sonntag, 28. Sept. 2025
Miese Stimmung beim größten Luftverkehrskonzern Europas: Nach Ankündigungen zum Abbau tausender Stellen stehen die Piloten kurz vor einem Streik.
Entscheidende Tage für die Lufthansa: Der Vorstand will an diesem Montag seine umfassenden Pläne zum Personalabbau genauer vorstellen, bevor am Dienstag die Abstimmung der Piloten zu möglichen Streiks endet.
Am Freitag war im Vorfeld einer Kapitalmarktinformation aus Unternehmenskreisen bekanntgeworden, dass der Konzern in den kommenden Jahren ein Fünftel der Jobs in der Verwaltung streichen will. Auch die mittelfristigen Finanzziele will der MDax-Konzern in München vorstellen.
Um wie viele Arbeitsplätze es genau geht und welche Konzernteile betroffen sind, blieb zunächst offen, dem Vernehmen nach könnten aber rund 3.000 bis 4.000 Jobs in Gefahr sein. Das Unternehmen wollte sich zu den Berichten nicht äußern. Der Konzern hatte zuletzt rund 103.000 Mitarbeiter. Für das laufende Jahr hat sich das Management optimistisch gezeigt. Der operative Gewinn vor Sonderposten (bereinigtes Ebit) soll den Vorjahreswert von 1,6 Milliarden Euro wie geplant deutlich übertreffen.
Zeitgleich endet an diesem Dienstag (30. 9.) die Urabstimmung der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC). Sie hat ihre Mitglieder bei der Lufthansa Kerngesellschaft und der Frachttochter Lufthansa Cargo aufgerufen, über einen Arbeitskampf zu entscheiden.
VC-Angaben zufolge sind mindestens 70 Prozent Zustimmung der Abstimmungsberechtigten erforderlich, um Streiks auf den Weg zu bringen. Enthaltungen oder Nicht-Teilnahmen werden als Nein-Stimmen gewertet.
Dass die Gewerkschaft unmittelbar nach Auszählung einen Streiktermin nennen wird, gilt als unwahrscheinlich. Bei früheren Auseinandersetzungen hat die VC nach Ablauf einer Urabstimmung häufiger der Gegenseite noch einmal Gelegenheit gegeben, ein neues Angebot vorzulegen.
Festgefahrener Streit um die betriebliche Altersversorgung
In der Sache geht es um Betriebsrenten und Übergangsversorgungsansprüche von etwa 4.800 Pilotinnen und Piloten. Die Gewerkschaft verlangt deutlich höhere Beiträge des Arbeitgebers zu den Rentenfonds. In sieben Verhandlungsrunden zu dem Thema konnten sich beide Seiten nicht einigen.