Landtagswahl-Ergebnisse in Thüringen und Sachsen: AfD-Erfolg stellt Ampel vor Probleme
Autor: Agentur dpa
Thüringen, Montag, 02. Sept. 2024
Bei den Wahlen in Sachsen und Thüringen haben die Ampel-Parteien eine Schlappe kassiert. Am Tag danach diskutieren sie über Konsequenzen.
Die Ampel-Parteien müssen nach dem Erfolg der AfD bei den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen über ihre weiteren Schritte beraten. In den Ländern zeichnen sich schwierige Regierungsbildungen ab.
Sowohl in Sachsen als auch in Thüringen will die CDU den Ministerpräsidenten stellen. Allerdings ist unklar, mit welchen Bündnissen dies gelingen könnte.
Landtagswahl-Ergebnisse in Thüringen: CDU braucht BSW - und Linke
In Thüringen liegt die AfD zwar weit vorn, bleibt aber bei der Bildung einer neuen Regierung wohl außen vor, weil die übrigen Parteien eine Koalition mit ihr ausschließen. Zwischenzeitlich hatte es Hoffnungen gegeben, es könnte für ein noch nie dagewesenes Bündnis aus CDU, Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und SPD reichen, doch dann ergab sich ein Patt der Sitze im Landtag: 44 für die mögliche Dreierkoalition auf der einen und 44 Sitze für die mögliche Opposition von AfD und Linken auf der anderen Seite.
Ein solches Bündnis wäre damit auch auf die Linke angewiesen. Der Co-Vorsitzende der Thüringer Linken, Christian Schaft, sagte der dpa, sollten Tolerierungsverhandlungen oder Ähnliches nötig werden, würde seine Partei "offen" in diese Gespräche gehen. Für die CDU dürfte so ein Modell Diskussionen bedeuten, denn ein Bündnis mit der Linken hat die Partei bislang mit einem Beschluss des Bundesparteitags ausgeschlossen.
CDU-Landeschef Mario Voigt wollte sich noch nicht festlegen, ob eine von ihm geführte Regierung sich von der Linken tolerieren lassen würde. Er kündigte zunächst an, auf die SPD zugehen zu wollen und auch zum BSW "gesprächsoffen" zu sein. Vor allem CDU-Politiker stören sich allerdings daran, dass Wagenknecht Mitglied der DDR-Staatspartei SED war und später eine führende Figur der kommunistischen Plattform in der Linken. Eine Koalition wäre jedoch möglich, denn nach einem Unvereinbarkeitsbeschluss darf die CDU weder mit der AfD noch mit der Linken koalieren - das BSW ist aber nicht davon erfasst.
Keine Neuauflage: Schwarz-grün-rotes Bündnis in Sachsen ohne Mehrheit
In Sachsen reicht es knapp nicht für eine Neuauflage der CDU-geführten Regierung mit Grünen und SPD von Ministerpräsident Michael Kretschmer. Anders als in Thüringen hätte ein Bündnis aus CDU, BSW und SPD eine Mehrheit.
Kretschmer sagte, seine CDU stehe bereit, wieder Verantwortung zu übernehmen und eine stabile Regierung zu bilden.