Kult-Bonbons der Kindheit: Diese Süßigkeit kennt jeder - aber keiner kennt ihren Namen
Autor: Dunja Neupert-Kalb
Deutschland, Freitag, 24. Februar 2023
Wer kennt sie nicht, die kleinen, bunten, quadratischen Kaubonbons. Zu Fasching werden sie von den Umzugswagen in die Menge geworfen werden oder es gibt sie in einem großen Glas beim Arzt. Aber wie heißen sie überhaupt?
Fast jeder kennt sie, doch kaum jemand weiß, wie sie heißen. Sie sind quadratisch, flach und bunt und in der Faschingszeit ein äußerst beliebtes Wurfmaterial. Die Rede ist von Kaubonbons des Herstellers Böhme. Doch selbst der Hersteller ist für die meisten wohl unbekannt.
Dabei existieren die offenbar namenlosen Süßigkeiten bereits seit einigen Jahrzehnten. Und der inzwischen in die Jahre gekommene Look ist jetzt das Markenzeichen der Kaubonbons. Wie der Geschäftsführer der Delitzscher Schokoladenfabrik, die die Bonbons in Sachsen herstellt, in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (SZ) erklärt, sei jeder Versuch, das Produkt zu modernisieren, von den Kunden "grandios abgelehnt" worden.
"Wenn ihr was verändert, bin ich weg."
Vor etwa zehn Jahren wollte die Delitzscher Schokoladenfabrik, die Verpackung der Bonbons verändern. Doch es gab Beschwerden. "Auf Social Media schreiben die Fans auch heute: Wenn ihr was verändert, bin ich weg", erklärt Darren Ehlert, der Geschäftsführer, weiter im Gespräch mit der SZ.
Seit den 50er Jahren gibt es die klebrigen Kaubonbons in den Geschmacksrichtungen Kirsch, Zitrone, Orange, Apfel und Himbeere. Auf der Verpackung der einzelnen Bonbon-Quadrate ist die Geschmacks gebende Frucht abgebildet. Weiterhin ist die Farbe des Bonbon-Papiers dieser Frucht nachempfunden. So ist beispielsweise der nach Himbeere schmeckende Bonbon in einem pinken Papier eingewickelt, auf dem auch eine Himbeere abgebildet ist. Zudem steht die Geschmacksrichtung auch als Wort auf dem Papier.
Von innen sehen alle Sorten gleich aus. Da der Hersteller auf Farbstoffe verzichtet, sind alle Geschmacksrichtungen einfach nur weiß. Jeder Bonbon ist 2,8 Gramm leicht, außerdem zeichnet sie aus, dass sie sehr saftig und weich sind, wie Ehlert beschreibt. "Man kann es leicht abbeißen, für so eine Art von Karamell ist das eine Seltenheit", erklärt er. "Das ist eine aussterbende Kunst."
"Frukas" als absolutes Nostalgie-Produkt
Doch wie heißen die kleinen, fruchtigen Kaubonbons nun? Ehlert nennt sie selbst "Frukas". Das ist die Abkürzung der Böhme "Fruchtkaramelle". Mit ihnen verbinden zahlreiche Menschen Erinnerungen an ihre Kindheit, so Ehlert weiter. Der Hersteller macht praktisch keinerlei Werbung für sein Produkt. "Jeder Marketingprofessor würde die Stirn runzeln bei diesem Produkt", sagt Ehlert. "Es wächst nicht, aber es schrumpft auch nicht."
Die "Frukas" haben ihren Höhepunkt zur Faschingszeit. Seit vielen Jahren zählen sie zu den beliebtesten Wurf-Karamellen, was aller Wahrscheinlichkeit nach an Form, Leichtigkeit und Preis liegt.