Krise dämpft Winterurlaubspläne
Autor: Carsten Hoefer, dpa
, Mittwoch, 17. Dezember 2025
In diesem Winter wollen etliche Deutsche an den Freizeitausgaben sparen. Doch ob Klimawandel oder Inflation: Bislang trotzt der alpine Wintertourismus allen Abgesängen.
Wirtschaftskrise und hohe Kosten ziehen die winterlichen Urlaubs- und Freizeitpläne vieler Menschen in Deutschland in Mitleidenschaft. Jeweils fünfzehn Prozent wollen in der kalten Jahreszeit entweder Urlaubspläne oder Freizeitaktivitäten einschränken, wie das Umfrageinstitut YouGov in einer Umfrage für die Deutsche Presse-Agentur ermittelt hat. Ein knappes Viertel will die Ausgaben für die Gastronomie reduzieren. An der Winterfreizeit nicht sparen will demnach eine knappe Mehrheit von 51 Prozent.
Die winterliche Hauptsaison in den Alpen beginnt an diesem vorweihnachtlichen Wochenende. YouGov befragte vom 8. bis 10. Dezember 2.101 Erwachsene, die Erhebung ist repräsentativ. Deutlich wird, dass der Winter im Vergleich zur Hauptreisezeit im Sommer für eine große Mehrheit ohnehin weniger bedeutend ist: 16 Prozent haben einen Winterurlaub geplant, zwei Prozent wussten es nicht, 81 Prozent antworteten mit «nein».
Konsumflaute kann Alpintourismus insgesamt bremsen
Sparen die Deutschen, kann das auch die Nachbarländer erheblich in Mitleidenschaft ziehen: Gäste aus der Bundesrepublik - unter denen wiederum Bayern und Baden-Württemberger stark vertreten sind - stellen sowohl in Österreich als auch der Schweiz die größte Gruppe der ausländischen Winterurlauber. In Österreich kam laut amtlicher Statistik in der vergangenen Wintersaison fast die Hälfte der Hotelgäste aus Deutschland, in der Schweiz immerhin noch gut zwölf Prozent. Die alpinen Winterurlaubsgebiete gehen in allen drei Ländern dennoch optimistisch in die Saison. Im vergangenen Jahr stiegen allen Abgesängen zum Trotz die Gästezahlen.
Auffällig: Die Schweiz als teuerstes Urlaubsziel verbuchte im Winter 2024/25 mit knapp einer halben Million zusätzlicher Übernachtungen - ein Plus von 2,8 Prozent - sogar einen neuen Rekord von 18,5 Millionen Logiernächten. Ein noch weitaus wichtigerer Wirtschaftsfaktor ist der Wintertourismus in Österreich mit 72 Millionen Übernachtungen in der vergangenen Saison, ein Anstieg um 1,6 Prozent. Erleben können das deutsche Gäste buchstäblich am eigenen Leib: Wer an einem winterlichen Ferienwochenende mit dem Auto nach Österreich fährt, steht grundsätzlich im Stau, in der Eidgenossenschaft läuft der Verkehr üblicherweise entspannter.
Winterurlaub seit jeher ein teures Vergnügen
Günstig war der klassische Winterurlaub in den Alpen noch nie. Wie an den prächtigen historischen Hotels im mondänen Schweizer Skiort St. Moritz auch heute noch leicht zu erkennen, war der Skiurlaub in seinen Anfangsjahren vor dem Ersten Weltkrieg Exklusivvergnügen einer betuchten sportlichen Oberschicht. Wer den Berg hinabsausen wollte, musste ihn vor Erfindung des Skilifts zunächst einmal selbst erklimmen.
In den 1950er und 1960er Jahren entwickelte sich das Skifahren dank steigender Einkommen und der Verbreitung bequemer Lifte zum Massensport, doch teuer blieb es immer. Einer alten Faustformel zufolge kostet eine Woche Skifahren so viel wie drei Wochen Sommerurlaub.
Gäste geben weniger aus
Aller negativen Umstände und schneearmen Winter zum Trotz aber kann von einem Niedergang des alpinen Wintertourismus bislang keine Rede sein. Der Schweizer Rekord zeigt, dass Preise allein nicht der ausschlaggebende Faktor sind.