Deutsche Krankenhäuser in der Krise: Fusionen erwartet - radikale Maßnahmen
Autor: Nadine Wüste, Agentur dpa
München, Donnerstag, 04. Sept. 2025
Die finanzielle Krise zwingt Krankenhäuser zur Umstrukturierung und Fusionierung. Investitionen in Höhe von 130 Milliarden Euro zur Modernisierung fehlen.
Die finanzielle Situation der deutschen Krankenhäuser verschärft sich zunehmend. Nach einer Erhebung der Münchner Unternehmensberatung Roland Berger verzeichneten im vergangenen Jahr etwa drei Viertel der Kliniken Verluste, bei den öffentlichen Einrichtungen lag der Anteil bei nahezu 90 Prozent.
Dies bedeutet einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Laut Peter Magunia, leitender Experte für das Gesundheitswesen bei Roland Berger, nimmt die Zahl der Krankenhäuser mit negativen Jahresergebnissen weiter zu, während immer weniger Einrichtungen Gewinne erwirtschaften.
Auch öffentliche Träger stoßen an ihre Grenzen
Die Krankenhausstudie von Roland Berger wird jährlich veröffentlicht. Für die aktuelle Ausgabe wurden 850 Geschäftsführer und Führungskräfte von Krankenhäusern befragt. Im Jahr 2023 arbeiteten laut damaliger Umfrage noch knapp die Hälfte der Häuser wirtschaftlich.
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Die Defizite einzelner Krankenhäuser sind zum Teil sehr hoch und überschreiten in manchen Fällen 100 Millionen Euro. Auch leistungsfähige öffentliche Träger stoßen dadurch an ihre Belastungsgrenzen. Die Zahl der Klinikinsolvenzen ist nach Angaben von Roland Berger jedoch weniger stark gestiegen als erwartet.
Die befragten Einrichtungen sehen sich ihrer Verantwortung für die Gesundheitsversorgung bewusst und bemühen sich, diese möglichst lange aufrechtzuerhalten. Viele Kommunen verlagern hierfür finanzielle Mittel und verschieben andere Projekte.
Mehr Fusionen und Schließungen erwartet
Wahrscheinliche Folge der Krankenhauskrise werden nach Einschätzung der Unternehmensberatung mehr Fusionen und weitere Schließungen sein. "Was wir aktuell sehen, ist, dass vermehrt über Zusammenschlüsse nachgedacht wird, teilweise träger- und landkreisübergreifend", sagte Magunia. "Mehrere Träger tun sich zusammen, bilden einen Krankenhausverbund und schließen ein oder zwei ihrer Häuser."
Finanzielle Hilfe im Krankheitsfall: Krebsversicherung ansehenRoland Berger erwartet größere Transformationen. "Um aus der Misere herauszukommen, reduzieren Krankenhäuser die Zahl ihrer Standorte, ändern ihr Leistungsportfolio, und investieren in den Ausbau der ambulanten Versorgung", sagte Magunia.