Konjunkturkrise hält an - Hoffnung für 2026
Autor: Jörn Bender und Alexander Sturm, dpa
, Donnerstag, 30. Oktober 2025
Europas größte Volkswirtschaft steckt seit Jahren im Tief. Auch im Sommer gab es nicht die erhoffte Erholung. Ökonomen mahnen: Für einen nachhaltigen Aufschwung braucht es mehr als Milliarden.
Sommerflaute statt Erholung: Die deutsche Wirtschaft findet keinen Weg aus ihrer Dauerkrise. Nach einem Minus im Frühjahr stagnierte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal. Das Statistische Bundesamt errechnete anhand vorläufiger Daten ein Wachstum von null Prozent gemessen am Vorquartal.
Immerhin: Für das Jahresende sind die Aussichten besser, und der Arbeitsmarkt hält sich relativ robust. Im Oktober sank die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum September um 44.000 auf 2,911 Millionen Menschen, wenngleich die übliche Herbstbelebung schwach ausfiel.
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche mahnt Reformen an: «Jetzt müssen wir die Sozialsysteme reformieren, Bürokratie spürbar zurückbauen, Lieferketten widerstandsfähiger machen, das Arbeitsangebot ausweiten und für tragfähige öffentliche Haushalte sorgen», fordert die CDU-Politikerin.
US-Zölle werden zur Bürde für den Export
Die deutsche Wirtschaft steckt in der längsten Krise seit Jahrzehnten und fällt auch im europäischen Vergleich zurück, während einstige Krisenländer wie Spanien und Portugal im dritten Quartal deutlich wuchsen. Laut Eurostat legte die Wirtschaft im Euroraum im Sommer zum Vorquartal um 0,2 Prozent zu.
Das Zinsniveau bleibt investitionsfreundlich: Die Europäische Zentralbank (EZB) belässt den für Sparer und Banken relevanten Einlagenzins bei 2,0 Prozent. Niedrigere Zinsen stützen die Wirtschaft, da Kredite für Unternehmen und Verbraucher damit tendenziell günstiger werden.
In Deutschland macht eine schwache Nachfrage in wichtigen Branchen wie Autobau und Chemie der Industrie zu schaffen, zudem bremsen US-Zölle den Export. Im Inland halten sich Verbraucher beim Konsum zurück - auch weil die Menschen etwa für Lebensmittel mehr zahlen müssen als vor der Corona-Pandemie. Bei der Teuerungsrate gab es im Oktober ersten Zahlen zufolge etwas Entspannung: Die Verbraucherpreise lagen um 2,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats - nach 2,4 Prozent Inflation im September.
Exporte «Made in Germany» leiden unter Zöllen
In den drei Monaten Juli bis einschließlich September nahmen nach Angaben der Wiesbadener Statistiker zwar die Investitionen von Unternehmen in Ausrüstungen wie Maschinen und Fahrzeuge zu. Doch die Ausfuhren von Waren aus deutscher Produktion gingen zum Vorquartal zurück.