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Koblenz: Krankenschwester eilt Kind (2) nach Messerangriff zu Hilfe - "Blut musste gestillt werden"


Autor: Katharina Martin

Koblenz, Freitag, 25. März 2022

Mit einem Küchenmesser hat ein 39-jähriger Mann beim Hauptbahnhof Koblenz auf einen zweijährigen Jungen eingestochen. Eine Krankenschwester hörte die Schreie der Mutter und eilte dem Opfer zu Hilfe.
Am Koblenzer Hauptbahnhof hat ein Mann einen Jungen mit einem Messer attackiert. Eine Frau eilte dem Jungen zu Hilfe. (Symbolbild)


  • Ein Junge (2) wird am Koblenzer Bahnhof Opfer einer Messerattacke
  • 39-jähriger Mann greift Kind an
  • Eine Krankenschwester hört Schreie und eilt Opfer zu Hilfe

Beim Koblenzer Hauptbahnhof war es am Sonntag (18. März 2022) zu einer unfassbaren Tat gekommen. Laut Polizei attackierte ein 39-Jähriger einen zweijährigen Jungen mit einem Messer. Zuerst hatte er die Mutter weggeschubst, dann stach er auf das wehrlose Kind ein. Ein Busfahrer außer Dienst und ein weiterer Passant wurden daraufhin zu Helden. Der koveb-Geschäfsführer erläutert, wie sie den Täter überwältigten. Danach kam eine Krankenschwester dem Opfer zu Hilfe. Gegenüber inRLP.de berichtet sie exklusiv, was sich an jenem Tag beim Hauptbahnhof abspielte.

Attacke beim Hauptbahnhof Koblenz: Mutter hält blutüberströmten Sohn (2) in Armen

Die junge Frau, die mit der Buslinie 5 zum Bahnhof fuhr, wird den Tag wohl nicht vergessen. Wie sie gegenüber inRLP.de erzählt, bremste der Busfahrer abrupt ab, dann stieg sie aus und hörte schon Schreie. Wie sich herausstellte, kamen sie von der Mutter des Kindes, die ihren Sohn blutüberströmt in den Armen hielt.

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"Ich habe dann den Kleinen der Mutter aus den Armen gerissen und ihn ausgezogen. Er hatte eine Wunde im Gesicht und zwei Einstichverletzungen am Schlüsselbein", sagt die Krankenschwester, die anonym bleiben möchte. Als sie am Tatort ankam, war der Angreifer bereits festgesetzt, lag am Boden und wurde festgehalten. Sie selbst schaltete in den Helfer-Modus. "Ich habe dann dem Busfahrer, der mit mir aus dem Bus gestiegen ist, gesagt, dass er den Verbandskasten holen soll", sagt die Krankenschwester. Ihre einzigen Gedanken waren, dass hoffentlich keine Gefäße verletzt sind und dass sie Kompressen anlegen muss: "Das Blut musste gestillt werden."

"Ich hab mich dann auch um die Mama gekümmert. Sie war panisch und hat die ganze Zeit nur gefragt, warum jemand denn so etwas tut", schildert die Krankenschwester die unfassbare Situation. Der Kleine hat die ganze Zeit geweint. Die Krankenschwester versuchte, ihn zu beruhigen. Die Stimmung war sehr aufgeheizt, sagt sie: "Er war natürlich von seiner Umgebung beeinflusst, weil alle geschrien haben." Die Krankenschwester schaffte es, einen ruhigen Kopf zu bewahren und kümmerte sich um den Jungen. "Es ist schon etwas anderes als im Krankenhaus, wenn du in so einer Situation außerhalb bist." 

Erste Hilfe nach Messerangriff: "Ich bin nur froh, dass es das Kind geschafft hat"

Als die Polizei und der Rettungsdienst eintrafen, kümmerte sich die Polizei sofort um den festgesetzten Angreifer und der Notarzt um den kleinen Jungen, erzählt sie: "Er wurde sofort in den Rettungswagen gebracht." Als der Kleine von Sanitätern versorgt wird, geht die Krankenschwester.

Auch gegenüber der Polizei meldet sie sich nicht: "Ich bin ja erst eingetroffen, als die Situation schon vorbei war. Als ich ankam, lag der Angreifer schon am Boden." Sie selbst will keinen Heldenstatus für sich, sagt die Helferin. "Ich bin nur froh, dass es das Kind geschafft hat." Der Junge musste zwar notoperiert werden, ist inzwischen aber wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Wie der Oberstaatsanwalt Dr. Moll gegenüber inRLP.de erklärte, bestehen derzeit keine Anhaltspunkte dafür, dass das Kind bleibende körperliche Schäden davongetragen hat.

Auch die Krankenschwester hat die Situation sehr mitgenommen: "Die Situation hat mich auch selbst sehr belastet", sagt die Frau, die Kompressen anlegte und dafür sorgte, dass der Junge wach blieb und die richtige Erstversorgung erhielt. Im Nachgang hatte sie sich dann in der Presse über den Zustand des Jungen informiert, erzählt die Krankenschwester. Nun überlegt die Helferin, ob sie den Eltern einen Brief schreiben soll.