Knapp fünf Millionen Menschen verdienen unter 2.750 Euro
Autor: Basil Wegener, dpa
, Montag, 21. Juli 2025
Reicht das eigene Einkommen für eine gute Rente – und wie viel verdient man als Beschäftigter im Vergleich? Zahlen der Bundesregierung zeigen die Tendenzen.
Jede und jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte verdient in Deutschland weniger als 2.750 Euro brutto im Monat. Das waren zuletzt rund 4,6 Millionen Menschen, wie eine der Deutschen Presse-Agentur vorliegende Antwort der Bundesregierung an den Linken-Abgeordneten Dietmar Bartsch zeigt. 40 Prozent oder 9,2 Millionen liegen unter 3.500 Euro.
Das macht aus Bartschs Sicht klar: «Deutschland ist kein Hochlohnland, sondern hat ein millionenfaches Lohnproblem.» Bei teils horrenden Mietkosten und gestiegenen Preisen für Lebensmittel und Energie sei es für Millionen Menschen eine Herausforderung, die zwingenden Kosten des Alltags zu stemmen.
Aus Sicht der Industrie wird Deutschland manchmal als «Hochlohnland» bezeichnet. Für eine geleistete Arbeitsstunde haben Unternehmen vergangenes Jahr im Schnitt 43,40 Euro an Bruttoverdiensten und Lohnnebenkosten gezahlt.
Auf welche Renten können sich Betroffene einstellen?
Für die Betroffenen haben die Löhne im unteren Segment nach Einschätzung von Bartsch harte Folgen. «Eine politische und soziale Unverschämtheit ist es, dass genau diejenigen die Armutsrentner von morgen sein werden», sagte er.
Hintergrund ist laut der Linken, dass ein Monatsbruttolohn von mehr als rund 3.300 Euro – rund 20 Euro pro Stunde – nötig ist, um eine gesetzliche Rente auf dem Niveau der Armutsrisiko-Schwelle zu erhalten. Andere Formen der Altersvorsorge sind hier nicht berücksichtigt.
In Deutschland galt eine Person laut Statistischem Bundesamt zuletzt als armutsgefährdet, wenn sie mit ihrem Nettoeinkommen unter 1.378 Euro im Monat liegt. 15,5 Prozent – rund 13,1 Millionen Menschen – sind in Deutschland armutsgefährdet. Laut Armutsbericht des Paritätischen Gesamtverbands sind Menschen im Ruhestand mit 19 Prozent überproportional betroffen.
Viele Renten unter Schwelle für Armutsrisiko
«Löhne unter 3.500 Euro sind faktisch eine Garantie für Renten auf Armutsniveau», sagte Bartsch. Wie viele Menschen aktuell weniger aus der gesetzlichen Rentenkasse bekommen als für eine Rente oberhalb der Armutsgefährdungsschwelle nötig, hatte Bartsch im Juli bereits abgefragt. Unter 1.300 Euro Rente erhalten demnach – Stand 31. Dezember 2024 – mehr als jede und jeder Vierte mit mindestens 45 Jahren in der Rentenversicherung.