Druckartikel: Kaufkraft in Deutschland: In Starnberg am höchsten - Wunsiedel als fränkischer "Hidden Champion"

Kaufkraft in Deutschland: In Starnberg am höchsten - Wunsiedel als fränkischer "Hidden Champion"


Autor: Nadine Wüste

Köln, Montag, 02. Dezember 2024

Das Institut der deutschen Wirtschaft hat ermittelt, wo in Deutschland sich die Menschen am meisten leisten können. Neben absehbaren Städten wie Starnberg, gibt es einen fränkischen Ort, der als "Hidden Champion" gilt.
Vor allem in Starnberg und Miesbach liegt eine hohe Kaufkraft vor - in Städten wie Duisburg in Gelsenkirchen ist das Gegenteil der Fall.


Vor allem zwei bayerische Landkreise schneiden in einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hinsichtlich der Kaufkraft in Deutschland besonders gut ab: Starnberg und Miesbach. Auch wenn das Leben dort um fast 14 Prozent teurer sei als im Bundesdurchschnitt, verdienen die Menschen hier so viel, dass sie dennoch am meisten ausgeben können. 

Laut der Studie liegt das sogenannte preisbereinigte Einkommen in Starnberg bei 35.000 Euro, in Miesbach sogar bei 35.335 Euro. In Offenbach und Sylt - Platz 3 und 4 - liegt dieses bei 33.011 Euro und 31.378 Euro.

"Schöne Landschaften ziehen Geld an": Hier wird am meisten ausgegeben

"Auffällig ist, dass das Ranking aller 400 Kreise und kreisfreien Städte von vielen touristisch attraktiven Regionen angeführt wird. Schöne Landschaften ziehen Geld an", heißt es seitens des Ökonomen Christoph Schröder, einem der beiden Studienautoren. 

Ein "Hidden Champion" ist der fränkische Landkreis Wunsiedel: "Die Lebenshaltungskosten sind hier gering – rund neun Prozent weniger müssen die Menschen im oberfränkischen Landkreis für Alltägliches ausgeben. Gleichzeitig sind die Einkommen im Fichtelgebirge überdurchschnittlich hoch", begründen die Studienautoren den fünften Platz. 

Auf den unteren Plätzen finden sich Städte wie Duisburg oder Gelsenkirchen: Trotz unterdurchschnittlich hoher Preise sind nirgendwo sonst die Einkommen so gering wie hier. Die Stadt Offenbach am Main in Hessen ist mit einem preisbereinigten Einkommen von 19.022 Euro das absolute Schlusslicht des IW-Rankings. 

Wo Wohnraum viel kostet, wird an anderer Stelle weniger ausgegeben

Einen wichtigen Faktor für eine hohe oder geringe Kaufkraft stellen für IW-Ökonom Christoph Schröder die Mieten in Großstädten dar. Wo Wohnkosten einen enormen Teil des Einkommens auffressen, wird an anderer Stelle weniger ausgegeben. 

"Wenn die Politik effektiv etwas gegen ungleiche Lebensverhältnisse unternehmen will, muss sie insbesondere den Neubau fördern und Verfahren beschleunigen. Auch die Anbindung an umliegende Gemeinden und Regionen muss gestärkt werden, um die Wohnraumnachfrage aus den Städten raus auf das Land zu lenken", so Schröder.