Kassandra war im Kanalschacht begraben
Autor: Dorothea Hülsmeier, dpa
, Mittwoch, 07. April 2010
Er soll die neunjährige Kassandra mit einem Stein halbtot geschlagen und zum Sterben in einen Kanalschacht geworfen haben. Ein erst 15- jähriger Schüler hat die Tat vor dem Wuppertaler Landgericht überraschend gestanden.
Sieben Monate hat der 15-Jährige geschwiegen. Doch der Druck des Gerichts ist für den Jungen, der fast noch ein Kind ist, wohl zu groß. Gleich am ersten Tag des Prozesses um das schier unfassbare Martyrium der neunjährigen Kassandra bricht er sein hartnäckiges Schweigen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit gesteht der Junge eine Tat, die im Herbst 2009 Deutschland aufgewühlt hat.
Es geschah im beschaulichen Städtchen Velbert-Neviges bei Essen: Mit einem Stein halbtot geschlagen, wurde Kassandra von ihrem Peiniger in einen 1,50 Meter tiefen Kanalschacht gestopft. Den 30 Kilo schweren Deckel zog er über das Loch, dann versteckte er ihn noch unter Ästen. Es regnete, das Wasser stieg und stieg. Sieben Stunden hockte das lebensgefährlich verletzte Mädchen unter der Erde.
Durchnässt und stark unterkühlt fand sie schließlich ein Spürhund der Polizei. Kassandra wurde gerade noch rechtzeitig gerettet. Drei Wochen später erschütterte die Festnahme des Tatverdächtigen: Er war erst 14 Jahre alt.