IWF mit Prognose für 2026 vorsichtiger als Bundesregierung
Autor: Khang Mischke und Theresa Münch, dpa
, Dienstag, 14. Oktober 2025
Die Bundesregierung rechnet damit, dass die Konjunktur im kommenden Jahr Fahrt aufnehmen wird. Dem schließt sich der Internationale Währungsfonds an - wenn auch nicht ganz so hoffnungsvoll.
Die deutsche Wirtschaft wird 2026 nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) an Fahrt aufnehmen - allerdings nicht so stark wie von der schwarz-roten Bundesregierung erwartet. Die IWF-Ökonomen bleiben bei ihrer Prognose vom Juli von 0,9 Prozent Zuwachs und sind damit deutlich zurückhaltender als Berlin, wo man auf ein Wachstum von 1,3 Prozent im kommenden Jahr hofft.
Woher kommen die unterschiedlichen Annahmen?
Das dürfte unter anderem an der Bewertung von Handelsunsicherheiten und internationalen Risiken liegen. Die Bundesregierung setzt bei ihrer Prognose vor allem auf die Nachfrage im Inland. Stabile Preise, Lohnsteigerungen und Entlastungen ließen die verfügbaren Einkommen der Privathaushalte steigen.
Zugleich ziehe die Beschäftigung an. Das zusammen soll dazu führen, dass die Menschen mehr Geld ausgeben. Die milliardenschweren schuldenfinanzierten Staatsausgaben für Infrastruktur und Verteidigung dürften der Wirtschaft ebenfalls Schub geben, heißt es in Berlin.
Im laufenden Jahr wird Deutschland aus Sicht des IWF indes nur marginal stärker zulegen als bisher gedacht. Für 2025 rechnet der Fonds mit Sitz in Washington nun mit einem Plus von 0,2 Prozent. Im Juli hatte er ein Wirtschaftswachstum von 0,1 Prozent vorhergesagt.
Damit decken sich die IWF-Erwartungen mit denen der Bundesregierung und führender Wirtschaftsforschungsinstitute. In der aktuellen Wachstumsprognose ist Deutschland damit weiterhin Schlusslicht unter den großen westlichen Industrienationen der G7-Gruppe - auch schlechter zum Beispiel als das von einer schweren Regierungskrise gebeutelte Frankreich.
Etwas bessere Aussichten für Eurozone
Die etwas besseren Aussichten für Deutschland wirken sich auch auf die Konjunkturprognose für die Eurozone aus. Dort dürfte die Wirtschaft nach IWF-Ansicht im laufenden Jahr um 1,2 Prozent wachsen (Juli: 1,0 Prozent). Die Warenexporte der Länder mit der Gemeinschaftswährung seien aufgrund eines stärkeren Handels innerhalb Europas stabil geblieben, während Ausfuhren in die Vereinigten Staaten deutlich zurückgegangen seien, heißt es.
Allen voran hätten Deutschland und Spanien Federn lassen müssen, nachdem US-Präsident Donald Trump mit seiner aggressiven Zollpolitik für Unsicherheit weltweit gesorgt hatte. Für aus der EU in die Vereinigten Staaten eingeführte Waren gilt seit Sommer ein Basiszollsatz in Höhe von 15 Prozent.