Inflationsrate steigt auf 2,2 Prozent - Lebensmittel teurer
Autor: Jörn Bender und Alexander Sturm, dpa
, Freitag, 29. August 2025
Lebensmittel sind teurer, Energie ist günstiger als ein Jahr zuvor. Doch warum spüren viele Menschen trotzdem wenig Entlastung? Was hinter der aktuellen Inflationsrate steckt.
           
Das Leben in Deutschland hat sich im August wieder stärker verteuert. Die Verbraucherpreise lagen um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilt. Für Juni und Juli hatten die Wiesbadener Statistiker noch jeweils eine Inflationsrate von 2,0 Prozent errechnet. Von Juli auf August des laufenden Jahres stiegen die Preise um 0,1 Prozent. Nach Einschätzung von Volkswirten müssen sich die Menschen hierzulande auch für die kommenden Monate auf Teuerungsraten über der Zwei-Prozent-Marke einstellen.
«Die Inflation ist hartnäckiger als gedacht», kommentiert Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Die Kerninflation - also die Rate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie - liegt seit inzwischen drei Monaten bei 2,7 Prozent.
Je höher die Inflationsrate, desto geringer die Kaufkraft der Menschen: Sie können sich für einen Euro dann weniger leisten. Obwohl die große Teuerungswelle vorerst ausgelaufen ist, die Deutschland nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erfasste, belasten zum Beispiel gestiegene Lebensmittelpreise viele Verbraucher.
Verbraucher haben mehr Geld in der Tasche
Immerhin haben viele Beschäftigte auch mehr Geld in der Tasche: Im zweiten Quartal stiegen die Löhne dem Statistischen Bundesamt zufolge mit 4,1 Prozent erneut stärker als die Verbraucherpreise. Daraus ergibt sich eine Reallohnsteigerung um 1,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Kaufkraftverluste vor allem aus den Jahren 2022 und 2023 werden somit zunehmend ausgeglichen. Berücksichtigt man die Inflation, ist das Lohn-Niveau von 2019 nach Angaben der Förderbank KfW aber noch nicht erreicht.
Kaffee und Schokolade deutlich teurer
Auch Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, rechnet vorerst nicht mit einem weiteren spürbaren Rückgang der Inflationsrate: «Die Kerninflationsrate scheint keine Anstalten zu machen, weiter nachgeben zu wollen. Gleichzeitig lässt der preisdämpfende Effekt der Energiepreise nach und die Lebensmittelpreise könnten tendenziell wieder etwas stärker zulegen.»
Im August mussten die Menschen hierzulande für Nahrungsmittel 2,5 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Im Juli hatten die Nahrungsmittelpreise um 2,2 Prozent zugelegt. In der Spitze im März waren es sogar 3,0 Prozent.
Nach Daten aus den Bundesländern verteuerten sich in diesem August etwa Kaffee und Schokolade teilweise um bis zu ein Viertel verglichen mit dem Vorjahresmonat. Auch die Preise für Obst zogen an, während die Statistiker bei einigen Gemüsesorten regional Preisrückgänge verzeichneten.