Inflation so hoch wie seit Jahrzehnten nicht: Was wirklich teurer geworden ist und wer besonders betroffen ist
Autor: Robert Wagner
Deutschland, Freitag, 01. Oktober 2021
Zu hoch war die Inflation seit 28 Jahren nicht mehr: Um durchschnittlich 4,1 Prozent stiegen die Preise im Laufe eines Jahres. Doch nicht alle Produkte sind gleich teurer geworden: Bei einigen Dingen sind die Preise förmlich explodiert.
- Die Inflationsrate in Deutschland ist auf historischem Höchststand
- Vor allem Ölprodukte, aber auch Nahrungsmittel und Dienstleistungen betroffen
- Deutlich weniger Geld: Inflation schadet Sparern enorm
- Steigen die Preise weiter?
Für viele Menschen ist die Nachricht nicht wirklich überraschend: Gefühlt stiegen die Preise bereits in den letzten Monaten massiv. Trotzdem ist die Nachricht für Verbraucher bitter - denn erstmals seit knapp 28 Jahren hat die Inflation in Deutschland wieder die Vier-Prozent-Marke überschritten. Wie das Statistische Bundesamt (destatis) mitteilt, sind die Preise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,1 Prozent gestiegen. Eine Vier vor dem Komma bei der Teuerungsrate hatte die Wiesbadener Behörde zuletzt im Dezember 1993 mit damals 4,3 Prozent ermittelt. Als Preistreiber werden im Allgemeinen vor allem die Energiepreise genannt. Doch ist dies wirklich so? Welche Produkte und Dienstleistungen sind tatsächlich teurer geworden?
Woher kommt die massive Preissteigerung?
Tatsächlich tragen die Energiepreise erheblich zur gestiegenen Inflation bei: Im Zuge der Konjunkturerholung nach der Corona-Krise ist die Nachfrage nach Rohöl deutlich gestiegen, das treibt die Preise nach oben. In Deutschland sind zudem seit Januar 25 Euro je Tonne Kohlendioxid (CO2) fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht. Im September mussten die Verbraucher für Haushaltsenergie und Kraftstoffe nach den vorläufigen Daten 14,3 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor.
Insgesamt stiegen die Preise für die im Verbraucherindex erfassten Waren um 6,1 Prozent, während sich die im Index enthaltenen Dienstleistungen "nur" um 2,5 Prozent verteuerten.
Laut Statistischen Bundesamt veränderten sich zudem die Mietpreise um 1,4 Prozent. Hier spielen aber auch regionale Unterschiede eine Rolle - in einzelnen Regionen ist der Anstieg deutlich höher.
Nicht nur Öl: Welche Dinge noch teurer geworden sind
Einen genaueren Blick auf die Frage, was wirklich teurer geworden ist, ermöglicht der Blick auf die Inflationszahlen aus dem August (die aktuellen Zahlen für September werden Mitte Oktober veröffentlicht). Absoluter Spitzenreiter ist hier Heizöl: Binnen eines Jahres stiegen die Preise um ganze 57,3 Prozent. Demgegenüber stiegen die Erdgaspreise lediglich um 4,9 Prozent - die Strompreise sogar nur um 1,7 Prozent. Auch Autofahrer mussten massiv unter der Inflation leiden: Um 26,4 Prozent (Super) beziehungsweise 27,8 Prozent (Diesel) stiegen die Preise innerhalb eines Jahres.
Jetzt bei Amazon ansehen: Wohlstand, Gesundheit & Glück in der RenteDie Nahrungsmittelpreise stiegen ebenfalls - jedoch zeigen sich hier deutliche Unterschiede: Während Preise für Obst nur moderat stiegen (2,5 Prozent), wurde Fleisch um 3,5 Prozent teurer. Was Kunden beispielsweise beim Kauf von Tomaten bereits gemerkt haben dürften: Den größten Preissprung machte Gemüse. Ganze 9 Prozent betrug die Inflationsrate hier.