Impfpflicht und Impfzwang: Was sind die Unterschiede?
Autor: Redaktion
Deutschland, Samstag, 11. Dezember 2021
Die Impfquote in Deutschland ist immer noch zu niedrig - aus diesem Grund will die Politik eine Impfpflicht einführen. Häufig ist auch von einem Impfzwang die Rede. Doch zwischen Pflicht und Zwang gibt es einen entscheidenden Unterschied.
- Angesichts der zu geringen Impfquote will die Regierung eine Impfpflicht einführen
- Was bedeutet das genau für Ungeimpfte?
- Diese Strafen könnten Impfverweigerern drohen
Am Mittwoch (7. Dezember 2021) diskutierte der Bundestag in einer ersten Lesung über eine Corona-Impfpflicht für Personal in Krankenhäusern und Pflegeheimen. Obwohl die allgemeine Impfpflicht lange ein Tabu-Thema war, ist sie seit ein paar Wochen im Gespräch. Während manche die Freiheit des Einzelnen bedroht sehen, bewerten andere eine Impfpflicht als die Voraussetzung dafür, dass die Gesellschaft ihre Freiheit zurückgewinnen kann. Was hat es also mit einer allgemeinen Impfpflicht auf sich, und wie sieht die rechtliche Situation aus?
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Die aktuelle Impfquote in Deutschland ist mit knapp 70 % zu niedrig, um die Ausbreitung von Corona wirksam einzudämmen und somit der Überlastung der Kliniken entgegenzuwirken, sagen Experten. Aus diesem Grund sehen viele die Impfpflicht als eine Chance, um dieser Spirale von immer neuen Virus-Wellen und Einschränkungen zu entkommen.
Gibt es einen Unterschied zwischen Impfpflicht und Impfzwang?
Laut BR sieht die Leopoldina in einer allgemeinen Impfpflicht die "letzte Maßnahme, um eine Impflücke zu schließen, die sich augenscheinlich anders nicht beheben lässt".
Eine Impfpflicht bedeutet, dass der Staat die Bürger zu einer Impfung verpflichtet – wer der Pflicht nicht nachkommt, wird sanktioniert. So wie zum Beispiel jeder, der sich nicht an die Anschnallpflicht hält, mit einer Strafe rechnen muss.
Impfzwang bedeutet, dass ein Staat die Pflicht mit Gewalt durchsetzt und Personen durch die Polizei oder das Militär gegen ihren Willen impft. Das wäre rechtlich wohl kaum zulässig und wird auch gar nicht diskutiert. Um es mit den Worten des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann zu sagen: "Es muss niemand Angst haben, dass er von der Polizei zum Impfen geschleppt wird oder er im Gefängnis landet." Denkbar ist, dass Impfverweigerer im Falle einer allgemeinen Impfpflicht eine Geldstrafe zahlen müssen.
Corona-Schnelltest von CITEST: Den Testsieger der Stiftung Warentest bei Amazon ansehenBei einer Impfpflicht muss das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit des Einzelnen mit dem Schutz der Allgemeinheit abgewogen werden. Theoretisch wird die körperliche Unversehrtheit bereits durch die Spritze verletzt - vor allem aber geht es um das zwar unwahrscheinliche, aber mögliche Risiko eines Impfschadens. Zudem können das Recht auf Selbstbestimmung und Glaubensfreiheit von Bedeutung sein, zum Beispiel wenn sich jemand aus religiösen Gründen nicht impfen lassen möchte.