Hot Chip Challenge: Hersteller ruft extrem scharfe Chips offiziell zurück
Autor: Isabel Schaffner, Teresa Hirschberg
Deutschland, Montag, 27. November 2023
Seit Wochen häufen sich auf Social Media die Videos der sogenannten "Hot Chip Challenge", genau wie die Fälle von Jugendlichen, die anschließend über heftige Beschwerden klagen. Der Hersteller will nun nicht mehr nach Deutschland liefern - zumindest fürs Erste.
Update vom 27.11.2023: "Hot Chip Challenge" wird offiziell zurückgerufen
Der Lebensmittelhersteller "KBB Sweets" hat das Produkt "Hot Chip Challenge" der Marke "Hot Chip" zurückgerufen. Die Untersuchung der Chips habe unterschiedliche und teilweise sehr hohe Konzentrationen an Capsaicin ergeben, warnte das Unternehmen laut einer am Montag über das Portal lebensmittelwarnung.de verbreiteten Mitteilung. Verbraucherinnen und Verbraucher könnten dadurch Haut-, Schleimhautreizungen, Übelkeit und Erbrechen oder Kreislaufbeschwerden bekommen. Daher sollte das Produkt zurückgegeben werden. Die Lebensmittelwarnung betrifft vier Bundesländer: Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Ebenso liegen laut dem Internetportal den Behörden amtliche Gutachten zu den verschiedenen Chargen der "Hot Chip Challenge" vor. Die Menge für die Schärfe schwanke in den Proben - auch chargenübergreifend - erheblich. Der sehr hohe Schärfegrad könne gesundheitliche Folgen haben, daher werde empfohlen, auf jeglichen Verzehr des Produktes zu verzichten.
Die Verpackung der "Hot Chip Challenge" in der Form eines Sarges enthält einen einzigen extrem scharfen Tortillachip - sowie Latexhandschuhe zum Anfassen. In der in sozialen Medien kursierenden gleichnamigen "Hot Chip Challenge" fordern sich Teilnehmer heraus, die scharfen Maistortilla-Chips zu essen. Im Internet gibt es zahlreiche Videos von Menschen, die an der Mutprobe teilnehmen. In einigen Fällen mussten Kinder und Jugendliche danach im Krankenhaus behandelt werden. Gewürzt sind die Tortillachips mit der schärfsten Chili-Sorte der Welt.
Update vom 14.11.2023: Das Ende der "Hot Chip Challenge"? Hersteller stoppt Lieferungen
Chips, die so scharf sind, dass sie tagelange Magenschmerzen und Atemprobleme verursachen, sollten Verbraucher eigentlich abschrecken. Doch vor allem unter Jugendlichen hat die sogenannte "Hot Chip Challenge" in den vergangenen Wochen die Runde gemacht. Einige Teenager mussten nach dem Verzehr der Tortilla-Chips sogar im Krankenhaus behandelt werden. Nach mehreren Rückrufaktionen hat nun auch der Hersteller auf die Mutproben reagiert.
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hatte die Chips bereits vor einigen Tagen aus dem Verkauf genommen. Der Grund: Als eine Art Mutprobe wurden die Chips trotz ihres enormen Schärfegrads gegessen und oftmals Videos davon auf Social-Media-Kanälen geteilt. Doch der enthaltene Stoff Capsaicin reizt die Schleimhäute, angefangen im Mund über die Speiseröhre bis hin zum Magen. Die Mutprobe war zuvor bereits in Asien unter dem Namen "One Chip Challenge" bekannt, bevor der fragwürdige Trend auch nach Deutschland überschwappte. Auch zwei Mädchen aus Bayern mussten nach der Mutprobe ins Krankenhaus.
Der Hersteller des Snacks mit dem passenden Namen "Hot Chip" hat seinen Sitz in Tschechien. Nachdem die Chips in Deutschland zurückgerufen und der Verkauf teilweise sogar verboten worden war, beispielsweise in der Stadt Heilbronn, sei der Export nach Deutschland nun mit sofortiger Wirkung eingestellt worden, wie unter anderem die Tagesschau meldet. Aber: Das Unternehmen arbeite bereits an einer weniger scharfen Rezeptur und wolle die neuen Chips zur Abnahme zunächst an deutsche Behörden schicken, bevor sie wieder in den Verkauf gelangen.
Der Hersteller rechtfertigt zudem die bisherige Rezeptur seines Produkts: Denn diese entspreche zum einen den geltenden EU-Richtlinien und zum anderen sei auf den Packungen ein entsprechender Warnhinweis abgedruckt. Im offiziellen Rückruf der Firma Bazaar Import & Export, die den Vertrieb in Deutschland regelt, heißt es aber: "Der Verzehr kann zu gesundheitlichen Auswirkungen, wie Haut- und Schleimhautreizungen, Übelkeit und Erbrechen oder Kreislaufbeschwerden führen." Das Portal Lebensmittelwarnung.de führt noch weitere mögliche Beschwerden wie Bluthochdruck und brennende Augen auf.