Druckartikel: Herpes bei Pferden: Bereits mehrere Tiere gestorben - im Reitsport geht die Angst um

Herpes bei Pferden: Bereits mehrere Tiere gestorben - im Reitsport geht die Angst um


Autor: Melina Mark

Franken, Mittwoch, 03. März 2021

Das Herpesvirus bei Pferden (EHV-1) ist bei einem internationalen spanischen Reitturnier (CES Valencia) ausgebrochen und wurde vermutlich durch die deutschen Teilnehmer dieses Wettbewerbs nach Deutschland eingeschleppt. Nach aktuellem Stand wurden vier Todesfälle aufgrund des Virus gemeldet. Im weltweiten Reitsport geht die Angst um.
Vier Pferde sind bereits daran verstorben: das Equine Herpesvirus.


Es ist der schlimmste Herpes-Ausbruch im Reitsport seit Jahrzehnten: Am Sonntag, den 21. 02. 2021, wurde das - in Reiterkreisen sehr bekannte -  internationale Springreitturnier CES Valencia in Spanien abgebrochen, weil ein Ausbruch unter anderem der neurologischen Form des Equinen Herpesvirus (EHV-1) auf dem Turniergelände nachgewiesen wurde. Sorge bereitet nun die mögliche Weiterverbreitung der Krankheit über den ganzen Kontinent.

Die Tagesschau berichtet, dass der Weltverband (FEI) alle internationalen Turniere in Deutschland und in neun weiteren Ländern bis 28. März abgesagt hat. Laut FEI-Generalsekretärin Sabrina Ibanez sei dies der schlimmste Ausbruch seit Jahrzehnten. "Dieser EHV-1-Stamm ist besonders aggressiv und hat bereits Todesfälle bei Pferden und eine sehr große Anzahl von schweren klinischen Fällen verursacht."

Herpes bei Pferden: Experten nennen es den schlimmsten Ausbruch seit Jahrzehnten

Nach aktuellen Angaben der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) wurden bereits vier Todesfälle bei Pferden in Deutschland durch das Virus verzeichnet. Drei der vier Todesfälle bestätigten Hilmar Meyer, der Betreiber eines Handels- und Ausbildungsstalls in Thedinghausen und Mike Patrick Leichle, Reiter und Turnierstallbetreiber aus Schnarup-Thumby, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag (02.03.2021). Beide haben Pferde an das Virus verloren.

Leichle fühlt sich von den örtlichen Behörden, Tierärzten und vom Weltverband im Stich gelassen. Die Informationen aus Valencia, wo bereits am Sonntag vor einer Woche (21. 02. 2021) mehrere Pferde starke Symptome gezeigt hatten, "sind viel zu spät weitergegeben worden", klagte der Reiter. Nach Angaben von Meyer und Leichle sind in Valencia sogar insgesamt zehn Pferde gestorben.

Laut Angaben der FN durften Pferde das Turniergelände verlassen und in ihre Heimatländer zurückgebracht werden, solange sie keine Symptome aufwiesen. "Wir wissen auch, dass eine große Anzahl von Pferden den Veranstaltungsort in Valencia ohne ein offizielles Gesundheitszertifikat verlassen hat, was bedeutet, dass sie einen unbekannten Gesundheitsstatus hatten", sagte Generalsekretärin Ibanez: "Einige Pferde waren bereits krank, und das Risiko einer Übertragung durch diese Pferde ist ein großes Problem."

Equiner Herpesvirus: Ungefährlich für Menschen

Eine Frage, die sich nun wohl die Meisten stellen ist, ob das EHV-Virus auch auf Menschen übertragen werden kann. "Equine Herpesvirusinfektionen verursachen keine auf Menschen übertragbaren Krankheiten", so die FN in einem Artikel

Das Schlimme am Virus selbst ist allerdings nicht nur dessen Aggressivität. Ein Pferd, welches sich einmal mit dem Virus infiziert hat, wird nie wieder Virus-frei sein. Etwa 80 Prozent aller Pferde tragen das EHV in sich, und die meisten Infektionen verlaufen symptomlos. Ausbrüche zeigen sich aber meist in Form eines fiebrigen Infekts der oberen Atemwege. Die zuvor bereits genannte seltene, neurologische Ausprägung der Erkrankung führt zu Bewegungsstörungen der Tiere, die wiederum zum Festliegen und damit häufig zum Tod des Pferdes führen kann. 

Sollten Sie als Stallangestellter, Reiter oder Pferdebesitzer von dieser Situation betroffen sein, rät die FN sich an folgende Präventionsmaßnahmen zu halten: das tägliche Überprüfen des Gesundheitszustands Ihres Pferdes, das regelmäßige Fiebermessen am Tier bei Kenntnis von Ausbrüchen in Ihrer Umgebung und die ausschließliche Benutzung eigener Ausrüstung. Außerdem wird dazu angehalten, Pferde aus Ställen, in denen erkrankte Tiere stehen, nicht von dort weg zu transportieren. Ebendiese sollten auf Events verzichten, bei welchen Pferde aus unterschiedlichen Ställen aufeinandertreffen, wie beispielsweise Turniere. 

Hygienemaßnahmen müssen eingehalten werden: Übertragung möglich

Menschen können zwar nicht an diesem Virus erkranken, aber sie können das Virus über Hände, Kleidung und Ausrüstungsgegenstände weitertragen, deshalb sind hier Hygiene und Desinfektion momentan von besonders großer Wichtigkeit.