Haushalt 2026: Rekordausgaben für Rente, Bundeswehr und Infrastruktur
Autor: Agentur dpa
Berlin, Dienstag, 25. November 2025
Im Bundestag wird diese Woche der Bundeshaushalt 2026 entschieden. Es geht um Rekordausgaben, viele Kredite und Debatten um Prioritäten von Regierung und Opposition.
Wie viel Geld darf die Regierung von Kanzler Friedrich Merz im nächsten Jahr ausgeben - und wofür? Das entscheidet in dieser Woche der Bundestag. Fest steht jetzt schon: Ungewöhnlich viel wird mit Darlehen finanziert - nur während der Corona-Pandemie nahm eine Regierung mehr Schulden auf. Doch Sorgen macht Schwarz-Rot längst etwas ganz anderes.
Das Wichtigste über den Haushalt 2026: Vier Tage lang diskutieren die Parlamentarier noch einmal die Etats für jedes einzelne Ministerium. Zum Auftakt heute spricht Finanzminister Lars Klingbeil. Dann geht es weiter mit dem Haushalt von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), dem Umweltetat, dem Bildungsetat und dem des neuen Digitalministeriums. Am Mittwoch (26. November 2025) kommt es zur großen Generaldebatte mit Kanzler Merz (CDU) - dabei geht es nicht nur um Finanzen, sondern um die gesamte Regierungsarbeit.
Regierung muss zur Rentenversicherung immer mehr Geld zuschießen
Dann folgen die weiteren Ministerien, bevor am Freitag (28. November 2025) die Endabstimmung ansteht. Insgesamt soll der Bund im nächsten Jahr 524,5 Milliarden Euro ausgeben dürfen. Das sind 21,5 Milliarden mehr als dieses Jahr. Mehr als ein Drittel des Haushalts macht der Arbeits- und Sozialetat aus, vor allem weil die Regierung immer mehr Geld zur Rentenversicherung zuschießen muss. Leicht sinkende Ausgaben sind beim Bürgergeld geplant.
Der Etat mit den höchsten Investitionen ist der von Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU). Er kann zusätzlich zu fast 14 Milliarden im Kernhaushalt noch mehr als 21 Milliarden Euro aus einem kreditfinanzierten Sondertopf für die Infrastruktur verplanen. Das Geld fließt in Straßen, Brücken und Schienen. Das Budget für die Autobahn GmbH hat der Haushaltsausschuss gerade erhöht - nachdem Schnieder sich öffentlich beschwert hatte, zu wenig Geld für die Instandsetzung und den Neubau von Fernstraßen zu haben.
Ein weiterer Schwerpunkt des Haushalts ist die Verteidigung: Die Ausgaben hier steigen auf rund 108 Milliarden Euro - und damit auf einen Höchststand seit Ende des Kalten Krieges. Viel davon wird durch Kredite finanziert - entweder aus einem seit einigen Jahren bestehenden Sondertopf für die Bundeswehr oder mithilfe der im Frühjahr beschlossenen Ausnahme von der Schuldenbremse. Das Geld fließt zu großen Teilen in militärisches Gerät und Munition. Die Ukraine bekommt 11,5 Milliarden Euro für Artillerie, Drohnen, gepanzerte Fahrzeuge und andere Ausrüstung.
Geld für den Krieg? Das plant die Regierung
Das ist laut Verteidigungsministerium der höchste Betrag seit dem russischen Angriff. Steuern und weitere Einnahmen reichen dafür nicht aus. Union und SPD wollen deshalb so hohe Darlehen aufnehmen wie bisher nur in der Corona-Pandemie. Allein im Kernhaushalt sind es fast 98 Milliarden Euro. Dazu kommen die Sondertöpfe für die Bundeswehr und die Infrastruktur, sodass am Ende neue Schulden von mehr als 180 Milliarden Euro stehen. Die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse wird trotzdem eingehalten - denn im Frühjahr beschloss der Bundestag weitgehende Lockerungen für Verteidigungsausgaben sowie für Infrastruktur und Klimaschutz.
Die Opposition hat die Schuldenaufnahme bereits scharf kritisiert. Grüne und Linke finden vor allem, dass damit die falschen Projekte finanziert werden. Das Motto aus ihrer Sicht: Wahlgeschenke statt Wirtschaftswachstum. Die Koalition spricht von einer Investitionsoffensive.