Hängepartie beim Haushalt: Wo die Ampel sparen könnte
Autor: Andreas Hoenig, dpa
, Samstag, 09. Dezember 2023
Der Bundeshaushalt 2024 wird aller Voraussicht nach nicht mehr in diesem Jahr beschlossen - es wird eine Grundsatzeinigung angestrebt. Es könnten Belastungen auf die Bürgerinnen und Bürger zukommen.
Die Ampel sucht weiter eine Lösung, wie Milliardenlöcher gestopft werden sollen. Klar scheint: es muss gespart werden. Es könnte also weh tun - nur an welcher Stelle genau, ist noch völlig offen. Kommt es am Wochenende oder Anfang kommender Woche zu einem Durchbruch und einer politischen Einigung über den Bundeshaushalt 2024?
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) ringen darum, wie ein 17 Milliarden Euro großes Loch im Etat gestopft werden kann. Es entstand unter anderem durch das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts. Dieses hatte eine Umschichtung im Haushalt in den Klima- und Transformationsfonds (KTF) für nichtig erklärt.
Habeck hatte gesagt, man gehe «Schritt für Schritt voran» und versuche, Gelder zu kompensieren. Das gehe nur, wenn an anderen Stellen «Zumutungen» ertragen würden. FDP-Fraktionschef Christian Dürr sagte im rbb24 Inforadio, es gebe nicht die eine Lösung, sondern man schaue «sehr genau in die vielen tausend Haushaltstitel».
Welche Bereiche betroffen sein könnten
Sparen also nach dem «Rasenmäher-Prinzip?» Die FDP will etwa Einsparungen im Sozialetat. Lindner sprach sich dafür aus, dass das Geld im Sozialbereich effektiver eingesetzt wird. «Wir müssen mehr Menschen in Arbeit bringen, die jetzt Bürgergeld in Anspruch nehmen.» Vor allem die SPD aber lehnt Kürzungen im Sozialetat ab.
Lindner will auch bei internationalen Finanzhilfen sparen. Dann geht es um den großen Brocken des Klima- und Transformationsfonds mit geplanten Projekten in Milliardenhöhe. Die Koalition hat klar gemacht, dass Fördermittel für den Austausch von Heizungen, die aus dem Fonds bezahlt werden, von Einsparungen ausgenommen bleiben sollen.
Ungewiss ist aber zum Beispiel, wie viele der versprochenen zusätzlichen Milliardenmittel für die Bahn zur Sanierung des teils maroden Schienennetzes kommen. Daran hängt aber die geplante Generalsanierung stark belasteter Hauptstrecken. Der Start ist nicht gefährdet: Die Strecke Frankfurt-Mannheim wird nach Angaben von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) planmäßig ab dem kommenden Sommer erneuert.
Aus dem Fonds finanziert werden sollen aber auch zum Beispiel der Ausbau der Elektromobilität und der Ladeinfrastruktur - kommt es nun zu Kürzungen etwa bei der staatlichen Förderung von E-Autos?