Grünen-Politikerin fordert Abbau von baurechtlichen Hürden - Verbesserung der Wohnungsnot
Autor: Melina Mark
Deutschland, Montag, 28. August 2023
Aus der Ampel-Koalition kommt der Vorschlag, Wohnraum besser zu nutzen und damit der Wohnungsnot in Deutschland entgegenzuwirken. Weil oft Senioren über mehr Grund verfügen, als sie selbst nutzen möchten, seien vor allem sie davon betroffen.
Eine Grünen-Politikerin unterbreitete einen Vorschlag, der der Wohnungsnot in Deutschland entgegenwirken soll, indem baurechtliche Hürden abgebaut werden. Christina-Johanne Schröders Ansatz stieß sowohl auf Zuspruch, als auch auf Kritik.
Bild habe mit Schröder gesprochen. Im Verlauf des Gesprächs erklärte die Politikerin ihre Idee näher: "Deutschland hat viel Wohnraum, aber nicht genug Wohnungen. Das bedeutet, dass manche Menschen mehr Wohnraum haben, als sie brauchen und umgekehrt."
Steueranreize für Senioren - sie sollen Häuser steuerfrei an Familien vermieten dürfen
Ihren Standpunkt teilte Schröder inFranken.de mit: "Viele Seniorinnen und Senioren möchten in ihrem Zuhause alt werden oder sich in gewohnter Umgebung verkleinern. Deswegen sind baurechtliche Vereinfachungen für uns Grüne so wichtig, damit Menschen, ihre Wohnungen ganz einfach aufteilen, aufstocken oder umnutzen können. Ich spreche mich zusätzlich dafür aus, dass Menschen, die ihr Eigenheim zu einem fairen Mietzins an eine Familie vermieten, ihre eigenen Mietkosten für eine selbst genutzte, neue Wohnung steuerlich geltend machen können. Das wäre ein sinnvoller Anreiz." Die Ampel arbeite bereits an Lösungen.
"Einen spannenden steuerrechtlichen Anreiz könnte es aber geben: Der Auszug der Kinder ist oft ein Zeitpunkt, um sich räumlich zu verkleinern. Die Kosten für die eigene Miete einer kleineren Wohnung kann man aktuell nicht von den Einnahmen durch Vermietung des Einfamilienhauses abziehen. Dies zu überprüfen, wäre aus wohnungspolitischer Perspektive ein spannender Punkt", erklärte Schröder.
Eine Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigte, dass etwa sechs Prozent der Haushalte in Großstädten in beengten Wohnsituationen leben, während ebenfalls sechs Prozent rechnerisch zu viel Platz haben. Vor allem Senioren gehören demnach zu dem Teil, der übermäßig viel Wohnraum besitzt. Das IW schloss ebenfalls darauf, dass eine Umverteilung des Wohnraums die Situation verbessern könnte.
Kein leichtes Unterfangen - Wohnraum müsste Anforderungen der Senioren entsprechen
Bild habe auch die Familienministerin Lisa Paus (Grüne) nach ihrer Meinung befragt. Sie habe sich neutral zu diesem Vorschlag positioniert. Es sei "sinnvoll zu schauen, was sich in angespannten Wohnsituationen verbessern kann. Ich finde alle Ideen hilfreich, die sich damit auseinandersetzen, dass Wohnraum insbesondere in Ballungsräumen knapp ist." Sie sei "gespannt auf die weitere Diskussion."
Ein Experte für Wohnen und Wohnraum der SPD bestätigte Bild, dass dieses Thema schon länger in der Politik kursiere. Allerdings gebe es "zahlreiche" Hürden in Hinblick auf Umzugs-Erleichterungen für Senioren, für die es derzeit noch keine Lösung gebe.