Drei Haushalte in kurzer Zeit: Wie es jetzt weitergeht
Autor: Theresa Münch, Magdalena Henkel, Katharina Kausche und Maximilian von Klenze, dpa
, Freitag, 05. Sept. 2025
Die Aufstellung des Bundeshaushalts ist eine der wichtigsten Aufgaben des Parlaments. Der Etat für 2025 ist nun so gut wie unter Dach und Fach - doch es wird längst über anderes diskutiert.
Nach dem Haushalt ist vor dem Haushalt ist vor dem Problem-Haushalt: In Bundesregierung und Bundestag geht es seit Wochen vor allem ums Budget. Wie viel Geld darf welches Ministerium ausgeben? Wofür nimmt man Kredite auf? Welche Sozialhilfen, Förderprogramme und Subventionen kann sich der Bund noch leisten? Und wie stopft man eine Finanzierungslücke, die in dieser Größenordnung noch keine Bundesregierung zuvor gesehen hat?
Jetzt hat der Bundestag einen entscheidenden Schritt für den Haushalt des laufenden Jahrs gemacht: Der Etat 2025 ist fertig zur Abstimmung im Parlament. Doch er wird nur wenige Monate gelten - und hinter den Kulissen laufen längst die Arbeiten am Budget für 2026 und 2027. Der Fahrplan:
Was jetzt beschlossen wurde
Der mächtige Haushaltsausschuss des Bundestags hatte am Donnerstagabend seine wichtigste Sitzung: die Bereinigungssitzung für den Etatentwurf 2025. Die Haushälter ließen Ministerinnen und Minister vorsprechen, nahmen letzte Änderungen an deren Budgets vor. Viel Streit habe es nicht mehr gegeben, berichtete Unionshaushälter Christian Haase danach. Die Opposition kritisiert das: Die Abgeordneten von Union und SPD seien zu sanft mit ihren Ministern umgegangen, dürften nicht einfach der verlängerte Arm der Regierung sein.
So war die Sitzung mit elf Stunden deutlich kürzer als in den vergangenen Jahren. Am Ende stand ein Zahlenwerk, das Ausgaben von rund 502,5 Milliarden Euro vorsieht. Das sind etwa 460 Millionen weniger als von der Regierung ursprünglich mal geplant. Große Projekte, an denen gespart wurde, nannten die Koalitionshaushälter auf Nachfrage nicht.
Etwas Geld schlugen sie stattdessen raus für die Sanierung von Sportstätten in den Kommunen: Aus dem schuldenfinanzierten Sondertopf für die Infrastruktur soll in den nächsten vier Jahren dafür eine Milliarde Euro fließen. Zusätzliche Mittel gibt es auch für das Technische Hilfswerk (THW), das Welternährungsprogramm der UN erhält 22 zusätzliche Millionen.
Opposition: Haushalt zu undurchsichtig
Die Opposition kritisiert vor allem eine aus ihrer Sicht intransparente Verteilung der Gelder. «Mittlerweile versteht, glaube ich, keiner mehr diesen Haushalt in der Gesamtform», sagte der AfD-Abgeordnete Michael Espendiller. Dietmar Bartsch von den Linken bezeichnete den Etat mit Neuverschuldung und diversen Sondervermögen als «finanzpolitischen Irrgarten». Der Chefhaushälter der Grünen, Sebastian Schäfer, monierte «Verschiebebahnhöfe und Buchungstricks».
Wann der Haushalt 2025 endgültig gilt
Der Bundestag soll in der Sitzungswoche vom 16. bis 19. September endgültig über den Etat entscheiden. Die Zustimmung ist im Grunde sicher. Wenn der Etat dann in Kraft tritt, sind bereits mehr als zwei Drittel des Jahres um - im Grunde gilt er nur noch für drei Monate. Durch den Bruch der Ampelregierung, die vorgezogene Bundestagswahl und die neue Regierungsbildung war vorher keine Zeit für die Haushaltsaufstellung. Bisher mussten die Ministerien deshalb mit einer vorläufigen Haushaltsführung wirtschaften, die ihre Spielräume deutlich einschränkt.