Polen und Deutsche kontrollieren Reisende an der Grenze
Autor: Verena Schmitt-Roschmann, Doris Heimann und Anne-Beatrice Clasmann, dpa
, Montag, 07. Juli 2025
Die polnischen Kontrollen an 52 Grenzübergängen sollen sich gegen Schleuser richten. Teils müssen auch Fahrradfahrer den Ausweis vorzeigen. Nicht alle finden das gut. Die Polizei sieht kein Problem.
Mit großem Personalaufgebot hat Polens Grenzschutz seine angekündigten Kontrollen an der Grenze zu Deutschland begonnen. Bereits nach wenigen Stunden zog Polens Innenminister Tomasz Siemoniak eine positive Bilanz der vorübergehenden Kontrollen, die sich auch auf die polnisch-litauische Grenze erstrecken. «Alles verläuft ohne Zwischenfälle, der Verkehr fließt bislang reibungslos», sagte er dem Sender TVN24.
Wie das polnische Innenministerium auf X mitteilte, werden seit Mitternacht Reisende an 52 Grenzübergängen überprüft. Die meisten von ihnen reagieren gelassen. Doch einige Pendler und Einkäufer zweifeln an der Sinnhaftigkeit der Maßnahme.
Schnell über die Grenze zum Tanken
An einer Kontrollstelle in Krajnik Dolny stoppen am Morgen von der Militärpolizei unterstützte Beamte mit Polizei-Westen die aus Richtung der brandenburgischen Stadt Schwedt kommenden Autofahrer - etwa Deutsche, die noch vor Beginn ihres Arbeitstages günstig in Polen tanken wollen. Lastwagen werden hier nicht kontrolliert.
Am Übergang zwischen Frankfurt/Oder nach Slubice winken die Beamten Fahrzeuge mit polnischen Kennzeichen an der Grenze meist durch. Autos mit deutschen Kennzeichen werden kurz angehalten. Konsequent kontrolliert werden hier die Fußgänger. Auch Fahrradfahrer müssen ihre Papiere vorzeigen.
Direkt neben der Kontrollstelle hängt ein Banner mit dem Slogan «No! Immigration». Es stammt von der rechtsradikalen «Bewegung zur Verteidigung der Grenzen», die zu eigenmächtigen Grenzpatrouillen aufruft. Auf der Gegenfahrbahn, Richtung Deutschland, wo viele Pendler unterwegs sind und die Bundespolizei stichprobenartig kontrolliert, ist frühmorgens deutlich mehr Verkehr.
Vorerst seien die Verkehrsbeeinträchtigungen überschaubar, berichtete ein ADAC-Sprecher am Morgen. «Wir haben keinerlei Rückstau nach Deutschland zu verzeichnen», sagte ein Sprecher der Bundespolizei in Görlitz.
Polens Innenminister: Kontrollen gegen Schleuser
«Die Kontrollen richten sich gegen diejenigen, die an der illegalen Schleusung von Migranten über die Grenze beteiligt sind. Normale Reisende haben nichts zu befürchten», sagt Polens Innenminister laut einem Post seiner Behörde.