Gewerkschaften: Zeitgleiche Streiks bei Bahn und Lufthansa
Autor: Christian Ebner, Matthias Arnold und Patricia Bartos, dpa
, Montag, 04. März 2024
Reisende brauchen in dieser Woche starke Nerven oder müssen ihre Pläne gleich ganz aufgeben. Zeitgleiche Arbeitsniederlegungen bei Bahn und Lufthansa werden den Verkehr in weiten Teilen lahmlegen.
Reisenden steht in Deutschland eine stressige Woche bevor. Ab Donnerstag früh sind sowohl bei der Deutschen Bahn als auch bei der Lufthansa tausende Beschäftigte zu Streiks aufgerufen. Zahlreiche Züge und Flüge drohen auszufallen, wie vorangegangene Streikrunden bereits gezeigt haben. Verantwortlich dafür sind die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer GDL mit ihrem Vorsitzenden Claus Weselsky und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi.
Was kommt auf die Passagiere der Lufthansa und die Fahrgäste der Bahn zu?
Nach einer ersten Einschätzung des Lufthansa-Konzerns sind an den beiden von Verdi avisierten Streiktagen Donnerstag und Freitag rund 200.000 Passagiere betroffen. Das deutet darauf hin, dass wie bei zwei vorhergegangenen Streikwellen erneut rund 1000 Flüge pro Tag ausfallen und nur ein rundes Zehntel des ursprünglichen Angebots geflogen werden kann. Wegen des zeitgleichen Lokführerstreiks entfällt zudem die Möglichkeit, für kürzere Strecken auf die Schiene umzusteigen.
Bei der Bahn beginnt der Streik im Fern- und Regionalverkehr am Donnerstagmorgen um 2.00 Uhr und wird dort erneut für Millionen Reisende zu erheblichen Einschränkungen führen. Bis Freitag um 13.00 Uhr soll der Ausstand laut GDL andauern. Doch auch danach dürfte es noch einige Zeit dauern, bis alle Züge wieder wie gewohnt fahren. Im Güterverkehr beginnt der Arbeitskampf bereits am Mittwochabend um 18.00 Uhr und soll bis Freitag um 5.00 Uhr gehen.
Die Bahn kündigte an, auch dieses Mal wieder einen Notfahrplan, ein Grundangebot im Fern- und Regionalverkehr anbieten zu wollen. Im Fernverkehr sollen längere Züge mit mehr Sitzplätzen unterwegs sein. Die Zugbindung für den 7. und 8. März ist demnach aufgehoben, Fahrgäste können ihre Fahrten also auch an einem späteren Tag nachholen. Das Angebot, die Fahrt auch auf einen Tag vor dem Streik vorziehen zu können, machte die Bahn dieses Mal allerdings nicht.
Kann es für Flugreisende noch dicker kommen?
Definitiv. Es besteht die Möglichkeit, dass sich auch die Beschäftigten der privaten Luftsicherheitsunternehmen an den größeren deutschen Flughäfen dem Warnstreik der Lufthansa-Kollegen anschließen. Hier laufen zwar noch Verhandlungen, aber ein Verdi-Vorstandssprecher willt ein Scheitern nicht ausschließen.
Wenn die Kräfte an den Passagier- und Gepäckkontrollen fehlen, kann kein Passagier in den Sicherheitsbereich der Flughäfen gelangen. Beim ersten Warnstreik am 1. Februar beteiligten sich Beschäftigte in Frankfurt, Hamburg, Bremen, Berlin, Leipzig, Düsseldorf, Köln, Hannover, Stuttgart, Erfurt und Dresden. Einzige Ausnahme neben kleineren Standorten waren die Flughäfen in Bayern, weil dort die Kontrolleure im öffentlichen Dienst arbeiten.
Flugreisende müssen sich am Donnerstag und Freitag auf Ausfälle und Verspätungen einstellen.