GdP will strikteres Vorgehen bei propalästinensischen Demos
Autor: dpa
, Sonntag, 05. November 2023
Die propalästinensischen Demos am Wochenende verliefen zwar weitgehend friedlich. Doch die Gewerkschaft der Polizei fordert ein restriktiveres Verfahren.
Nach propalästinensischen Demonstrationen mit Tausenden Teilnehmern an diesem Wochenende ermittelt die Polizei in diversen Fällen wegen des Verdachts der Volksverhetzung. In Essen waren bei einer Kundgebung am Freitagabend Transparente unter anderem mit der Forderung nach der Errichtung eines islamistischen Kalifats gezeigt worden.
n Berlin zählte die Polizei 9000 Teilnehmer bei einer Kundgebung. Dort fertigten die Beamten Dutzende Anzeigen, sprachen aber von einem «mehrheitlich friedlichen» Demo-Verlauf. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verurteilte Antisemitismus und mahnte Zivilcourage zum Schutz der Jüdinnen und Juden in Deutschland an.
In Essen seien außer propalästinensischen Fahnen und Symbolen auch solche gezeigt worden, die den verbotenen Symbolen und Zeichen des Islamischen Staats und der Taliban ähnelten, teilte die Polizei mit. Nach Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul prüft die Staatsanwaltschaft ein Video, das bei der Essener Kundgebung aufgenommen wurde, auf den Verdacht der Volksverhetzung. Das sagte der CDU-Politiker im WDR-Fernsehen.
Polizei: Versammlungsgrund in Essen möglicherweise vorgeschoben
Während des Aufzugs sei deutlich geworden, dass der angegebene Versammlungsgrund möglicherweise nur vorgeschoben gewesen sei, um eine «islamreligiöse Versammlung» auf Essens Straßen durchzuführen, erklärte die Polizei. Die Ordner hätten eine strikte Geschlechtertrennung vorgenommen.
Frauen und Kinder hätten am Ende des Aufzugs laufen müssen und bei der Abschlusskundgebung an einer anderen Stelle stehen müssen als die Männer. Statt angekündigter 1500 Demonstranten waren rund 3000 gekommen.
68 Festnahmen in Berlin
In Berlin leitete die Polizei eigenen Angaben zufolge 36 Ermittlungsverfahren ein. Es bestehe unter anderem der Verdacht der Volksverhetzung, der Billigung von Straftaten und der Körperverletzung, teilte die Polizei in einer Bilanz zur Kundgebung vom Samstagnachmittag mit. Die Beamten zählten 68 Festnahmen.
In der Hauptstadt waren Palästina-Flaggen und Plakate mit Aufschriften wie «From the river to the sea - we demand equality» zu sehen. Übersetzt: Vom Fluss bis zum Meer - wir fordern Gleichheit. Gemeint sind der Fluss Jordan und das Mittelmeer. Eine Rednerin forderte ein Ende der «Apartheidskultur» und den Stopp der israelischen Bombardierungen im abgeriegelten Gazastreifen.