Ein Leben für die Politik: Wolfgang Schäuble gestorben
Autor: dpa
, Mittwoch, 27. Dezember 2023
Mit Wolfgang Schäuble ist einer der einflussreichsten Politiker der vergangenen Jahrzehnte gestorben. Der Badener hat viel erreicht in seinem politischen Leben. Doch wichtige Ämter blieben ihm auch verwehrt.
Der frühere Bundestagspräsident und Bundesminister Wolfgang Schäuble ist tot. Er schlief am Dienstagabend im Alter von 81 Jahren zu Hause im Kreise seiner Familie friedlich ein, wie diese mitteilte. Der CDU-Politiker starb nach langer schwerer Krankheit, die ihn aber nicht davon abhielt, noch bis vor Weihnachten in die Sitzungen des Bundestags zu kommen.
In seiner politischen Laufbahn war Schäuble Minister, CDU-Chef, Fraktionsvorsitzender und Präsident des Deutschen Bundestages. Niemand gehörte dem Parlament länger an als er. Sein Wirken wurde über die Parteigrenzen gewürdigt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nannte den Gestorbenen einen «Glücksfall für die deutsche Geschichte».
«Mit Wolfgang Schäuble haben wir einen großartigen Menschen und leidenschaftlichen Politiker verloren, der Historisches für unser Land erreicht hat», hieß es in einem Kondolenzschreiben Steinmeiers an die Witwe Ingeborg Schäuble. Ihr Mann habe beharrlich für die Einheit Deutschlands und Europas gearbeitet. «Ein reiches Leben ist nun zu Ende gegangen - das Werk dieses herausragenden Staatsmannes und Menschen wird Bestand haben. Wir werden Wolfgang Schäuble nicht vergessen.» Steinmeier ordnete zum Gedenken an Schäuble einen Trauerstaatsakt an, der vom Bundestag ausgerichtet wird. Zeitpunkt und Ablauf stehen noch nicht fest.
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas schrieb in einem Kondolenzbrief an Ingeborg Schäuble: «Ihr Mann war ein Ausnahmepolitiker, leidenschaftlicher Parlamentarier und großer Europäer. Kaum jemand hat die deutsche Politik so lange maßgeblich mitgeprägt wie Wolfgang Schäuble.» Bas würdigte Schäuble als Architekten der Deutschen Einheit: «Mit seinem Namen ist eine der glücklichsten Stunden unseres Landes untrennbar verbunden - die Überwindung der deutschen Teilung.»
«Ich war persönlich Zeuge seines Engagements für Europa, seiner intellektuellen Strenge und seiner Staatskunst», schrieb EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf der Plattform X.
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Ehrenvolles Gedenken über Parteigrenzen hinweg
Als «eine über Jahrzehnte prägende Persönlichkeit der deutschen und europäischen Politik» würdigte CDU-Chef Friedrich Merz den Gestorbenen. «Ich persönlich verliere meinen engsten Freund und Ratgeber, den ich in der Politik je hatte», schrieb der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion an die Abgeordneten der Union.