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Frankfurt am Main: Jugendlicher (15) nach Schlägerei bei Fußballspiel tot - Das Urteil ist gefallen


Autor: Lukas Hetterich, Heike Wittneben, Agentur dpa, Jessica Becker

Frankfurt am Main, Donnerstag, 07. März 2024

Im Mai 2023 wurde ein 15-jähriger Jugendlicher bei einem Fußballturnier in Frankfurt am Main lebensbedrohlich verletzt. Später erklärten die Ärzte ihn für hirntot. Am Donnerstag (7. März 2024) ist das Urteil gegen den damals 16-jährigen Angreifer gefallen.
Auf dem Sportplatz des Fußballvereins SV Viktoria Preußen 07 kam es am Pfingstsonntag (28.5.2023) zu der Schlägerei, die für einen Jugendlichen tödlich endete.


  • Schock bei Fußballturnier in Frankfurt: 15-Jähriger nach Prügelangriff verstorben
  • Der heute 17-jährige Angeklagte aus Frankreich soll ihm gegen den Kopf geschlagen haben
  • Jetzt ist das Urteil gefallen

Bei einem internationalen Fußballturnier in Frankfurt am Main wurde im Mai 2023 ein 15-jähriger Fußballspieler bei einer Prügelattacke so schwer verletzt, dass er bald darauf im Krankenhaus starb. Am Donnerstag (7. März 2024) fiel das Urteil gegen den heute 17-jährigen Angreifer.

Update 7.3.2024, 16.05 Uhr: 17-Jähriger nach tödlichem Schlag auf Fußballplatz verurteilt

Der 17-jährige angeklagte Jugendliche ist im Prozess um die tödliche Auseinandersetzung nach einem Jugendfußballturnier in Frankfurt am Main am Donnerstag (7. März 2024) zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Das Gericht sprach den Jugendlichen wegen vorsätzlicher Körperverletzung sowie Körperverletzung mit Todesfolge schuldig.

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"Gegen ihn wird deswegen eine Einheitsjugendstrafe von zwei Jahren verhängt, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt wird", teilte das Gericht mit. Damit darf der Jugendliche, der seit zehn Monaten in Untersuchungshaft saß, wieder auf freien Fuß.

Die Staatsanwaltschaft hatte laut Gericht auf zwei Jahre und drei Monate Jugendhaft ohne Bewährung plädiert. Die beiden Verteidiger des 17-Jährigen forderten Bewährungsstrafen von einem Jahr, beziehungsweise neun Monaten. Die Familie und Verteidigung hatten noch kurz vor Urteil auf einen Freispruch gehofft.

Update 23.1.2024, 13.45 Uhr: Prügelattacke auf Fußballturnier - Bald beginnt der Prozess

Nach dem tödlichen Prügelangriff auf einen 15-Jährigen bei einem Fußballturnier in Frankfurt am Main beginnt am Freitag (25. Januar 2024) der Prozess gegen den damals 16-jährigen Angeklagten. Dies berichtet die Ordentliche Gerichtsbarkeit Hessen auf ihrer Website.

Bei dem internationalen Fußballturnier habe dieser einen gegnerischen Spieler von hinten mit der Faust in dessen Hals-/Wangenbereich geschlagen. Durch den Schlag sei dieser dann "dann letztlich verstorben", hieß es.

Das Strafverfahren wird am 25.1., 29.01.2024, 01.02.2024, 12.02.2024, 15.02.2024, 26.02.2024, 27.02.2024 und 04.03.2024 vor der 3. Großen Strafkammer des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main verhandelt.

Update 7.6.2023, 9.00 Uhr: Obduktionsergebnis liegt vor - Verein trauert

Eine Woche nach der Schlägerei bei einem Fußballturnier in Frankfurt, bei der ein 15-Jähriger starb, liegt der Staatsanwaltschaft Medienberichten zufolge der Obduktionsbericht des getöteten Jungen vor. Demnach soll er "stumpfe Gewalteinwirkung gegen die linke Kopfseite" erlitten haben. Diese Verletzung habe dann zu seinem Tod geführt.

Vorerkrankungen wie ein Aneurysma habe es nicht gegeben. Derzeit warte die Staatsanwaltschaft noch auf das Ergebnis der forensisch-toxikologischen Untersuchungen.

Während weitere Details zum Tod des Mannschaftskameraden bekannt werden, findet der Verein des Jungen emotionale Worte: "Wir sind in tiefer Trauer, verbunden mit Ratlosigkeit, Wut und Verzweiflung", schreibt der JFC Berlin auf seiner Instagramseite. "Wir werden dein Andenken stets in Ehren halten."

Update 2.6.2023, 13.00 Uhr: Mutmaßlicher Täter beruft sich auf Erinnerungslücken

Der 16-jährige mutmaßliche Täter aus Frankreich habe sich gegenüber den Behörden geäußert, dass er sich nicht erinnern könne, den 15-jährigen Jugendlichen geschlagen zu haben. Dies sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt, Nadja Niesen, gegenüber ntv. Er habe ausgesagt, dass alles ein großes "Durcheinander" gewesen sei, hieß es.

Gegen den 16-Jährigen war ein Haftbefehl wegen Körperverletzung mit Todesfolge erteilt worden. Derzeit sitze er in Untersuchungshaft. Die genaue Todesursache des 15-Jährigen soll bei einer Obduktion geklärt werden. Der Staatsanwaltschaft zufolge könne es noch einige Tage dauern, bis das Ergebnis vorliege.

Update 2.6.2023: 12.45 Uhr: Wurde der mutmaßliche Täter über die Rückennummer identifiziert?

Dr. Seyed Sharam Iranbomy, der Anwalt des mutmaßlichen Täters, kritisiert gegenüber der Bild, dass sein 16-jähriger Mandant nach seinem jetzigen Informationsstand anhand seiner Rückennummer identifiziert worden sei. "Das halte ich für schwierig", so Iranbomy. "Es war ein dynamischer Prozess, keiner wusste, wer wie wo zuschlägt."

Weiter erklärte Iranbomy: „Meiner Ansicht nach ist mein Mandant unschuldig. Provokation und Aggression gingen von der Berliner Gruppe aus, wie das französische Fußballteam berichtet. Mein Mandant hat aus Notwehr gehandelt.“

Update 1.6.2023: 9.30 Uhr: Der mutmaßliche Täter beteuert, nicht absichtlich gehandelt zu haben

Der Deutsche Fußball-Bund hat auf den Tod des 15-Jährigen mit Bestürzung reagiert. "Die furchtbare Gewalttat bei einem internationalen Jugendturnier in Frankfurt schockiert den Fußball in Deutschland. In diesen Stunden richten sich unsere Gedanken und Gebete an den 15 Jahre alten Fußballer und seine Familie. Wir müssen wieder lernen, anständig - und das heißt zuallererst gewaltfrei - miteinander umzugehen", sagte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann am Mittwoch (1.6. 2023) der Deutschen Presse-Agentur.

Berlins Fußballverbands-Präsident Bernd Schultz äußerte sich in einer Mitteilung: "Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten in diesen schwierigen Stunden allen Angehörigen und den Teammitgliedern des betroffenen Spielers." Man stehe dem Verein wo es gehe zur Seite.

"Dass nach einem Fußballspiel in Frankfurt a.M. ein junger Spieler aus dem Leben gerissen wurde, macht mich fassungslos, lässt mich sprachlos zurück. Ich wünsche den Angehörigen, den Freundinnen und Freunden, dem Team unendlich viel Kraft in dieser dunkelsten Stunde", schrieb Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD).

Der mutmaßliche Täter beteuert laut Mitteilung seines Vereins, das Opfer nicht absichtlich verletzt zu haben. Der FC Metz stehe den Behörden zur Aufklärung der Vorfälle zur Verfügung. Der JFC teilte auf seiner Homepage mit, sich aus Respekt vor dem Opfer und dessen Familie sich derzeit nicht öffentlich äußern zu wollen.

Update 31.05.2023, 14.15 Uhr: Der 15-Jährige spendet seine Organe

Der 15-Jährige, der bei der Schlägerei auf einem Fußballturnier lebensbedrohlich verletzt worden war, ist für hirntot erklärt worden. Dies bestätigte eine Sprecherin der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main am Mittwochmorgen (31.5.2023) gegenüber inRLP.de. Der aus Berlin stammende Jugendliche wird nach Aussage der Sprecherin der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Nadja Niesen, zum Organspender. Zunächst soll der Leichnam obduziert werden.

Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. "Der Haftbefehl geht bislang von gefährlicher und schwerer Körperverletzung aus", sagte Niesen, am Mittwoch der dpa. "Da der Geschädigte mittlerweile hirntot ist, wird es jetzt um den Vorwurf der Körperverletzung mit Todesfolge gehen", hieß es, bevor die Todesmeldung kam. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten am Mittwoch mitgeteilt, dass der Junge gestorben sei.

Jugendlicher nach Schlägerei bei Fußballturnier lebensgefährlich verletzt: Mutmaßlicher Täter erst 16 Jahre alt

Wie die Polizei Frankfurt am Dienstag berichtet, ist es nach bisherigen Erkenntnissen gegen 16.10 Uhr, nach dem Abpfiff eines Fußballspiels, zu einem Spielertumult, der in einer Schlägerei zwischen den Spielern eskalierte, gekommen. Die Frankfurter Rundschau berichtet von einem Augenzeugen, der den Vorfall beim Halbfinale der U-17-Mannschaften zwischen einem Berliner Verein und einem französischen Verein beobachtet haben soll. Berlin habe 1:0 in Führung gelegen, als der Schiedsrichter abgepfiffen habe. Nach Provokationen sei zwischen den beiden Mannschaften eine Schlägerei ausgebrochen.

Im weiteren Verlauf soll ein 16-jähriger Spieler aus der französischen Fußballmannschaft einen 15-jährigen Berliner Spieler gegen den Kopf geschlagen haben. "Daraufhin sackte der Getroffene zu Boden und wurde in der Folge reanimationspflichtig", so die Polizei. Die alarmierten Rettungskräfte hätten den Jugendlichen umgehend in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Dort stellten die Ärzte lebensbedrohliche Hirnverletzungen fest. Zunächst hatten mehrere Medien berichtet, dass der 15-Jährige gestorben sei. "Er kämpft momentan im Krankenhaus um sein Leben", erklärte jedoch ein Sprecher der Polizei gegenüber inRLP.de