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Lebensmittel teurer, Tanken billiger: Die Preise nach dem Lockdown


Autor: Andreas Hofbauer

Franken, Mittwoch, 24. Juni 2020

Wir merken die Auswirkungen des Coronavirus vor allem im Geldbeutel. Benzin wird dabei immer günstiger, Lebensmittel dagegen zunehmend teurer. Welche Preistendenz erwartet uns? inFranken.de klärt auf.
Ist unser Geld zukünftig mehr oder weniger wert?


Die Coronavirus-Pandemie macht sich auch im Geldbeutel bemerkbar. Und das sowohl in positiver, als auch negativer Hinsicht. Gartenutensilien wie Gartenschläuche kosten im Schnitt jetzt anstatt von 67 rund 81 Euro. Gerade der Ölpreis ist dagegen jedoch auf einem Rekordtief.

Je nachdem wen man fragt, droht der Wirtschaft entweder eine Inflation oder aber eine Deflation. Aber was davon trifft nun zu? 

Preisentwicklung nach der Corona-Krise: Inflation scheint vorerst vom Tisch

Generell gilt: Die Inflation scheint bis auf Weiteres vom Tisch zu sein. Denn im gesamten Euro-Raum liegt die Preissteigerung von Waren bei etwas weniger als zwei Prozent. Und das, obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) die Märkte mit neuem Geld geflutet hat. Geraldine Dany-Knedlik vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin erklärt gegenüber der Heidenheimer Zeitung: „Wir leben in einer neu-kapitalistischen Welt“. Auch, weil die Nachfrage nach Waren nun viel wichtiger sei als das Angebot. Dem Preis werde eine deutlich wichtigere Rolle zuteil als noch vor ein paar Jahren.

 

Markus Demary vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ist davon überzeugt, dass die Inflationssorgen unbegründet sind. „Die Umsätze vieler Firmen sind durch den Shutdown eingebrochen, ihnen drohen hohe Verluste. Mancher Friseur mag die Preise erhöhen, um den Mehraufwand für die Desinfektion wieder hereinzuholen. Aber die meisten Unternehmen sind froh, wenn sie es überhaupt schaffen, Gehälter, bestellte Waren und Zinsen zu bezahlen.“ Als Beispiel nennt der Experte den Textileinzelhandel. Dieser könne nur mit Rabatten die Frühjahrsmode loswerden.

Wegen des Shutdowns war der Bedarf von Brenn- und Treibstoff erheblich zurückgegangen. Dadurch seien auch die Preise eingebrochen. Im Mai war Heizöl im Vergleich zum Vorjahresmonat etwa 30 Prozent günstiger. Benzin rund 21 Prozent. Das geht aus der Erhebung hervor, die das Statistische Bundesamt am 16. Juni 2020 veröffentlicht hat.

Wie man von der Krise am besten profitiert

Wie viel man von dieser Entwicklung profitiert, hängt dabei ganz davon ab wie oft man das Auto braucht oder auch eine Ölheizung hat. Lebensmittel hingegen sind in der letzten Zeit deutlich teurer geworden. Hier ist ein Preisanstieg von 4,2 Prozent zu verzeichnen. Das beste Beispiel: Chili-con-Carne. Im Zeitraum von Anfang Februar bis Ende Mai sind die Zutaten für das Gericht um 7,5 Prozent gestiegen. Als Grund dafür machen die Experten das verknappte Angebot aus, weil nicht mehr so viele osteuropäische Erntehelfer wie vor der Pandemie im Einsatz seien.

Demary ist sich auch deswegen sicher, dass ein Anstieg der Inflation nicht wahrscheinlich sei. „Vielmehr könnte Corona uns in eine Deflation führen“, erklärt der Experte. Das denken auch die Experten der DZ Bank: „Wir gehen nicht davon aus, dass die Inflationsraten allein aufgrund der hohen Liquiditätsversorgung der Märkte kräftig steigen werden.“