Finnischer Tango bei den Bamberger Symphonikern
Autor: Rudolf Görtler
Bamberg, Dienstag, 12. Mai 2015
Die kommende Spielzeit steht unter dem Leitmotiv "Künstlerleben" mit entsprechenden Werken von Berlioz, Tschaikowsky und Schostakowitsch. Jonathan Nott wird sich 2016 aus Bamberg verabschieden.
Tränen der Rührung fangen - fast - schon an zu fließen beim Chefdirigenten Jonathan Nott, wie er während der Konferenz bekannte, in der die kommende Spielzeit der Bamberger Symphoniker von ihm und dem Intendanten Marcus Rudolf Axt vorgestellt wurde. Denn eines ist unumstößlich klar: Es wird die letzte des Briten in dieser Funktion in Bamberg sein, der ab 2016 zum Orchestre de la Suisse Romande in Genf wechselt.
Böhmischer oder deutscher Klang
Den viel beschworenen "böhmischen" Klang des Orchesters möchte er umdefiniert wissen zu einem "deutschen", wie er in seinem sympathisch-assoziativen Stil vortrug. 425 Konzerte hat er mit den "Bambergern" erarbeitet; er lobte besonders die "Plastizität" des Orchesters. Sein Nachfolger wird unter hoch klandestinen Bedingungen gesucht. Intendant Axt wird Ende des Jahres den Namen des neuen Mannes nennen. Wenn Nott am 2. Juli 2016 sein Abschiedskonzert mit den "Bambergern" im Dom gibt (mit Bruckners 8. Symphonie), wird dies zum 656. Mal (Joseph Keilberth 636) sein, mehr als jeder andere Maestro in der 70-jährigen Geschichte des Klangkörpers geschafft hat. Weitere teils kuriose Zahlen sind der Spielzeit-Broschüre zu entnehmen (z. B. insgesamt 7055 Konzerte).
Am 20. März 1946 konzertierte der Klangkörper zum ersten Mal. Grund genug, am 20. März kommenden Jahres mit einem Tag der offenen Tür in der Konzerthalle Geburtstag zu feiern. Für Mai 2016 ist zum fünften Mal der Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb der Bamber Symphoniker angesagt, diesmal weltläufig "The Mahler Competition", mit laut Axt bereits rund 500 Bewerbungen.
Porträt-Künstlerin wird die kanadische Sopranistin und Dirigentin Barbara Hannigan sein, "Composer in Residence" Jörg Widmann, "Principal Organist" Christian Schmitt. Die Orchesterakademie wird ebenso fortgeführt wie das "Encore"-Projekt. Für junge Leute besonders attraktiv ist eine "lange Sibelius-Nacht" zum 150. Geburtstag des Komponisten mit finnischem Tango. Ein "Benefizkonzert des Bundespräsidenten" (19. 3.) wird mit Smetana und der Ouvertüre zum "Don Giovanni" zurückgehen zu den Prager Wurzeln des Orchesters.
Brahms, Beethoven, Mahler, aber auch "sinnliche zeitgenössische Musik" - "wir sind gefragt", stellte der Intendant mit durch Fakten unterfüttertem Selbstbewusstsein fest.
Gastdirigenten (Auswahl) Rolf Beck, Christoph Eschenbach, Daniele Gatti, Barbara Hannigan, Manfred Honeck, Robert Trevino
Solisten (Auswahl) Klavier: Saleem Abboud Ashkar, Christian Black-shaw, Christopher Park - Violine: Isabelle Faust, Julia Fischer,Peter Rosenberg (der langjährige 1. Konzertmeister wird mit Mozarts Violinkonzert am 20. Oktober seinen Abschied nehmen), Arabella Steinbacher - Violoncello: Sol Gabetta, Julian Steckel - Klarinette: Günther Forstmaier, Jörg Widmann - Horn: Christoph Eß - Orgel: James David Christie, Bernhard Haas, Mari Fukumoto, Mami Nagata, Christian Schmitt - Sänger: Liang Li, Eva Mei, Gerhild Romberger, Carolina Ullrich, Astrid Weber, Dominik Wortig - Chöre: Bamberger Dommusik, Chor der Bamberger Symphoniker, Chor der Oper Zürich, Philharmonischer Chor Essen, WDR-Rundfunkchor Köln
Programm (Auswahl) Béla Bartók, Zwei Porträts, Beethoven, Symphonie Nr. 2, 4, 9, Konzert für Violine und Orchester, Berlioz, Symphonie fantastique, Bizet, Symphonie Nr. 1, Brahms, Konzert für Klavier und Orchester, Bruckner, Symphonie Nr. 9, Dvorák, Symphonie Nr. 7, Gershwin, Concerto in F für Klavier und Orchester, Ligeti, amtosphères, Lontano, San Francisco, Mahler, Symphonien Nr. 9, 7, 3, Mendelssohn Bartholdy, Symphonien Nr. 2, 3. Weitere Komponisten: Saint-Saëns, Schostakowitsch u.v.a.
Vorverkauf und Abos bvd, Lange Str. 39, Tel. 0951/98082-20, E-Mailinfo@bvd-ticket.de
Weitere Infoswww.bamberger-symphoniker.de