EU-Aufsichtsbehörde Amla kommt nach Frankfurt
Autor: dpa
, Freitag, 23. Februar 2024
Nach EZB und EIOPA bekommt Frankfurt eine dritte EU-Aufsichtsbehörde: Sie wird Sitz der neuen EU-Anti-Geldwäschebehörde Amla. Doch was bedeutet das für Stadt, Region und die zukünftige Behörde?
Am Donnerstagabend ist die Entscheidung für Frankfurt als Sitz der neuen EU-Anti-Geldwäschebehörde Amla mit den Stimmen der 27 EU-Mitgliedsstaaten und dem Europäischen Parlament gefallen.
Was genau soll die Amla machen?
Mit der Amla (Anti-Money Laundering Authority) sollen in der EU Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung bekämpft werden. Sie soll grenzüberschreitend tätige und als hochriskant geltende Kredit- und Finanzinstitute direkt beaufsichtigen, einschließlich Anbieter von Kryptowerte-Dienstleistungen. Auch soll sie die nationalen Aufsichtsbehörden koordinieren und unterstützen.
Wie groß sind die Probleme mit Geldwäsche in Deutschland?
Kriminelle nutzen Geldwäsche, um aus Straftaten erzielte Einnahmen vor dem Zugriff des Staates zu verstecken. Sie können illegale Einnahmen nicht mal eben auf ein Konto einzahlen, ohne dass eine Bank Verdacht schöpft. Weshalb die Herkunft des Geldes verschleiert werden muss: Das Geld wird im «Waschsalon gewaschen».
Die Probleme sind groß, meint Heribert Hirte vom Anti-Korruptionsverein Transparency International. Viele Straftaten blieben unerkannt, «weil man oft nicht weiß, dass das Geld aus Straftaten herrührt und es dann nur als Geld ansieht.» Oft komme Geld «irgendwie» nach Deutschland - aber die Quelle sei nicht klar. Das Problem Geldwäsche sei letztlich genauso groß, wie gut Behörden hinsehen. Zur Ansiedlung der Amla sagte Hirte: «Ich sehe da auch einen Ansporn an die nationale Geldwäscheaufsicht, Deutschland selbst in Sachen Geldwäschebekämpfung nach vorn zu bringen.»
Wann startet die Behörde und wie viel kostet das?
Noch sei unklar, wann die Behörde startet, heißt es. Spätestens Anfang 2025 solle sie ihre operative Arbeit bei der Geldwäschebekämpfung aufnehmen. Im städtischen Haushalt 2024 sei bereits ein Budget für den potenziellen Zuschlag eingeplant, teilte Frankfurts Wirtschaftsdezernentin Stephanie Wust (FDP) mit. Rund 1,3 Millionen Euro sollen zur «Anschubförderung» 2024 bereitgestellt werden. Welche weiteren Mittel von der Stadt, dem Land Hessen und vom Bund bereitgestellt werden sollen, müsse sich zeigen, sagte Finanzstaatssekretär Uwe Becker. Bund, Hessen und die Stadt Frankfurt wollen mindestens zehn Millionen Euro für die Ansiedlung zur Verfügung stellen.
Wie fallen die Reaktionen auf die Vergabe nach Frankfurt aus?
Für Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ist dies eine gute Nachricht. «Denn wir werden effektiv die Finanzkriminalität und die Geldwäsche in Europa bekämpfen können.» Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte: «Das ist nicht nur erfreulich für den Finanz-Standort Frankfurt, sondern schafft auch Synergie-Effekte durch die Nähe zur EZB und Finanzmarktaufsicht.»
Für Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) stellt die Entscheidung «eine große Anerkennung unserer europäischen Nachbarn für die Rolle, die Deutschland im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung spielt» dar. Die Kreditwirtschaft bewertete das Votum als «großen Erfolg für den Finanzplatz Deutschland.» Nach den Worten von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel kann Frankfurt jetzt «mit Fug und Recht sagen: Sie ist die Hauptstadt des Euros».