Warnstreiks treffen zahlreiche Fluggäste
Autor: dpa
, Donnerstag, 07. März 2024
Hunderte Flugausfälle bei der Lufthansa, geschlossene Sicherheitszugänge zu den Flughäfen Hamburg und Frankfurt. Große Teile des deutschen Flugverkehrs lahm. Einige Aktionen kamen überraschend.
Warnstreiks an mehreren deutschen Flughäfen führen seit Donnerstagfrüh zu zahlreichen Flugausfällen. Bei der größten deutschen Fluggesellschaft Lufthansa ist der nächste Warnstreik des Bodenpersonals angelaufen; er soll bis Samstagmorgen (7.10 Uhr) dauern. Zudem legten an mehreren Flughäfen die Luftsicherheitskontrolleure die Arbeit nieder. Die Lufthansa will während des Warnstreiks 10 bis 20 Prozent ihres ursprünglichen Flugplans fliegen.
Umsteigen auf Züge ist für die Passagiere nur in Grenzen möglich: Bei der Deutschen Bahn streiken seit Donnerstagfrüh für 35 Stunden die Lokführer im Personenverkehr.
Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi am Frankfurter Flughafen lief der Lufthansa-Ausstand sehr erfolgreich an. An dem Flughafen können keine Passagiere einchecken, weil die Sicherheitskontrolle ebenfalls bestreikt wird. Nur das Umsteigen von einem Flugzeug in das andere ist möglich - die Lufthansa fliegt ein Notprogramm. Auch in Hamburg, Düsseldorf und Köln/Bonn legte das Kontrollpersonal die Arbeit nieder. Bei den beiden NRW-Flughäfen begann der Arbeitskampf ohne Ankündigung - sodass sich der Flughafen und seine Partner nicht darauf einstellen konnten.
Alle Passagiere, die für Donnerstag einen Flug ab Düsseldorf geplant hätten, seien gebeten, sich vor ihrer Anreise bei den Airlines oder den Reiseveranstaltern über ihren Flugstatus zu informieren, so der Flughafen. In Köln/Bonn soll insbesondere der Frachtverkehr empfindlich getroffen werden, Passagierflüge sollen nicht betroffen sein.
Hunderte bei Streikversammlung
Am Frankfurter Flughafen versammelten sich am Donnerstagmorgen mehrere Hundert Streikende auf einem Parkplatz zu einer Kundgebung. «Auch unsere Löhne sollen abheben», stand auf einem an der Bühne angebrachten Plakat. «Wir sind es wert», hieß es auf einem Banner am Gebäude schräg gegenüber. «Der 'brave Boden' ist ein für allemal Geschichte», rief eine Rednerin begeistert. Nach der Kundgebung war eine Demonstration am Lufthansa-Gebäude geplant, wo die Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens stattfand.
In der sehr ruhigen Ankunftshalle des Frankfurter Terminal 1 mussten sich die gestrandeten Passagiere selbst helfen. Das Ehepaar Susana und Alexander Gerlach aus Düsseldorf saß nach der Ankunft aus Brasilien erstmal am Flughafen fest. «Wir haben vorgestern von der Lufthansa die Info bekommen, dass unser Anschlussflug gestrichen wurde», erzählte Susana Gerlach. Ein Zug nach Düsseldorf fahre wegen des Lokführer-Streiks nicht, die Mietwagen seien alle ausgebucht, nun würden sie von einer Bekannten mit dem Auto abgeholt. «Sie hat schon angerufen und gesagt, dass sie im Stau steht», ergänzte ihr Mann.
Bereits am Mittwochabend waren die technischen Abteilungen der Lufthansa in die inzwischen fünfte Warnstreikwelle gegangen, die am Morgen auf die passagiernahen Bereiche im Terminal ausgeweitet wurde. Verdi will auf diese Weise höhere Zugeständnisse des Managements bei den laufenden Tarifverhandlungen für rund 25.000 Beschäftigte des Bodenpersonals erzwingen. Auch bei den Verhandlungen mit den privaten Luftsicherheitsunternehmen geht es um rund 25.000 Leute.