Niedrigster Stand seit Herbst: 2,0 Prozent Inflation im Juni
Autor: dpa
, Donnerstag, 10. Juli 2025
Gute Nachrichten für Deutschlands Verbraucher: Bei der Teuerungsrate geht es weiter nach unten. Entwarnung auf ganzer Linie wollen Volkswirte aber nicht geben.
Etwas Entspannung für Deutschlands Verbraucher: Mit 2,0 Prozent Inflation hat sich das Leben hierzulande im Juni so wenig verteuert wie zuletzt im Oktober 2024. Im März hatten die Verbraucherpreise um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen, im April und Mai waren es je 2,1 Prozent. Von Mai auf Juni 2025 blieb das Preisniveau unverändert.
«Neben den weiterhin fallenden Energiepreisen ging insbesondere der Preisauftrieb bei Nahrungsmitteln zurück», erklärte die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand, anlässlich der Bestätigung der vorläufigen Zahlen. «Inflationstreibend wirkte dagegen nach wie vor die überdurchschnittliche Teuerung bei Dienstleistungen.»
Ölpreis als ein entscheidender Faktor
Wie es bei der Inflation weitergeht, hängt nach Einschätzung von Volkswirten zu einem großen Teil von den Ölpreisen ab. Der Krieg zwischen Israel und Iran hatte die Preise für Rohöl und Benzin zwischenzeitlich kräftig steigen lassen - die Entspannung und der dann wieder abstürzende Ölpreis kamen zuletzt nur zögerlich an der Zapfsäule an.
«Zumindest auf kurze Sicht dürfte die deutsche Inflation ihren Abwärtstrend fortsetzen und in den kommenden Monaten wahrscheinlich unter zwei Prozent fallen», prognostiziert ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski.
«Vorsicht immer noch geboten»
Ökonomen weisen allerdings darauf hin, dass die sogenannte Kerninflation - also die Rate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie - weiterhin erhöht ist: Nach 2,8 Prozent im Mai waren es im Juni 2,7 Prozent. Vorsicht sei daher immer noch geboten, argumentiert DZ-Bank-Chefvolkswirt Michael Holstein: «Der Preis- und Lohndruck ist vor allem im Dienstleistungssektor weiter vorhanden.»
Seit Monaten überdurchschnittliche Teuerung bei Dienstleistungen
Die erhöhte Teuerung bei Dienstleistungen hält sich seit Monaten hartnäckig. Im Juni stiegen in diesem Bereich die Preise um 3,3 Prozent und damit nur unmerklich weniger als im Mai. Ein Grund: gestiegene Löhne. Fahrdienste waren 11,4 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, Versicherungen verteuerten sich um 8,1 Prozent, für den Gaststättenbesuch musste 4,1 Prozent mehr gezahlt werden.
Energie im Juni günstiger als vor einem Jahr
Energie war nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker im Juni 3,5 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor. Das dämpft die Teuerungsrate. Allerdings war die Differenz zum Vorjahresmonat im April und Mai noch größer gewesen.