Eine Sternstunde mit Verdi
Autor: Monika Beer
Würzburg, Montag, 14. Oktober 2019
Am Mainfrankentheater überzeugt ein szenisch und musikalisch mitreißender "Rigoletto". Die erste Zusammenarbeit von Intendant Markus Trabusch und Generalmusikdirektor Enrico Calesso lässt auf weitere Glanztaten hoffen.
Giuseppe Verdis "Rigoletto" hat jede Menge Ohrwürmer, ist aber mitnichten ein Selbstläufer. Denn eine vom Vater weggesperrte Tochter, die nur in die Kirche darf und sonst nirgendwohin, war anno 1851 vielleicht normal. Aber wie können die Figuren dieser Oper heute noch glaubwürdig sein?
Am Mainfrankentheater wird darauf szenisch und musikalisch eine atemberaubende Antwort gegeben.Wen soll man zuerst hervorheben? Den beherzt und klug Regie führenden Intendanten Markus Trabusch und sein Team, den sängerfreundlich und furios dirigierenden Generalmusikdirektor Enrico Calesso, die Solisten, von denen einige bravourös herausragen, oder den brillanten Chor? Bei der Premiere am Samstag war der Jubel für alle groß: lang andauernde stehende Ovationen.
Männliche Dpminanz
Die Inszenierung in der schlüssig-einfachen Ausstattung von Susanne Hiller schafft die Gratwanderung, die Handlung, die mit einem überkommenen Gesellschafts-, Männer- und Frauenbild befrachtet ist, in eine heutige Lebenswelt zu übersetzen.
Schon die Vorlage von Verdis "Rigoletto" - das Drama "Le roi s'amuse" von Victor Hugo - verdeutlicht die gegebenen Herrschaftsverhältnisse und die Dominanz von Männern. Dass auch in dieser Interpretation der Herzog sich nimmt, was er kriegen kann, steht auf einem etwas anderen Blatt.