Ein Hund löst den Ehekrieg aus
Autor: Rudolf Görtler
Bamberg, Mittwoch, 14. November 2012
In dem Theaterstück "Toutou" geht es um Beziehungsgetändel, das nach dem Verschwinden eines gehätschelten Vierbeiners entsteht. Die französisch leichte Komödie wird ab 24. November im Studio des E.T.A.-Hoffmann-Theaters gespielt.
Nein, man wird ihn nicht zu sehen bekommen. Auch nicht als Stoff- oder Porzellanhund. Tiere dürfen nur in dramaturgisch gebotenen, äußerst seltenen Fällen auf die Bühne. Das sagt Florian Walter, der in "Toutou" als Pavel den Freund der Familie spielt. Die Familie, das ist das Ehepaar Alex (Volker J. Ringe) und Zoé (Nadine Panjas) in der Komödie von Daniel Besse und Agnès Tutenuit, die am Samstag, 24. November, im Studio des E.T.A.-Hoffmann-Theaters Premiere feiert.
Ein Ehepaar sind auch die Autoren. Besse, Jahrgang 1953, heimste gleich mit seinem ersten Stück "Die Direktoren" den Prix Molière ein. "Toutou" (deutsch "Wauwau") entstand 2009. Und um den Wauwau dreht sich - zunächst - alles. Der ist nämlich dem Herrn des Hauses ausgebüxt. Was unterirdisch brodelnde Ehe-Konflikte ausbrechen lässt.
Zu erwarten ist "gehobener Boulevard" etwa in der Art Yasmina Rezas ("Der Gott des Gemetzels"). Als eine "sehr schöne Alltagskomödie für jedermann", charakterisiert Regisseurin Merula Steinhardt-Unseld das Drama. Die langjährige Intendantin des Paderborner Theaters ist in Bamberg keine Unbekannte: Sie inszenierte hier bereits drei Reza-Stücke (sic!) oder auch "Effi Briest" nach Theodor Fontane. Französisch leicht und charmant soll "Toutou" daherkommen, nicht in emotionales Gemetzel ausarten wie in Strindbergs Ehedramen oder Edward Albees "Wer hat Angst vor Virginia Woolf". Das "absurde, übersteigerte Verhalten" der Protagonisten (Walter) kennen beziehungserfahrene Zuschauer womöglich aus eigenem Erleben. Thomas Pekny, Professor für experimentelles Gestalten, sorgt erstmals in Bamberg fürs Bühnenbild.
Premiere am 24.11., Studio des E.T.A.-Hoffmann-Theaters, 20 Uhr. Weitere Vorstellungen 25., 28.-30.11., 2., 7.-9.12., sowie zwei Termine im Januar. Nachmittagsvorstellung 1.12., Uhr