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Durstlöscher: Kunden ärgern sich übers Gendern - Kultgetränk mit großer Änderung


Autor: Svenja Hentschel

Deutschland, Samstag, 29. April 2023

Es ist ein Klassiker im Getränkeregal: Durstlöscher im Tetra Pak. Doch jetzt präsentiert sich das Kultgetränk mit neuem Namen, der nicht bei allen Konsument*innen Freude auslöst.
Der neue Name des Klassikers "Durstlöscher" löst gemischte Reaktionen aus.


"Es tut zwar weh, aber nie wieder Durstlöscher": Mit diesen Worten verabschiedet sich ein Twitter-User von dem Kultgetränk im Tetra Pak, dem Durstlöscher. Der Grund: Der Getränkehersteller hat seinem Klassiker einen neuen Namen verliehen. Statt "Durstlöscher" ziert jetzt ein "Durstlöscher:in" die viereckige Verpackung.

Mit dem neuen Erscheinungsbild hat es das Unternehmen jedenfalls geschafft, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Auf Twitter hat der Hashtag "Durstlöscher" einige Zeit die Trends beherrscht. Allerdings freuen sich nicht alle Nutzer*innen über die Regenbogen-Verpackung mit dem gegenderten Namen.

Durstlöscher:in - Pink-Washing oder echter Einsatz für Diversität?

"Gendergaga" ist etwa das Urteil eines Twitter-Users zu der Gender-Version des Getränks. Ein anderer ist sich sicher: "Wenn die nötig haben auf so billige Art neue Kunden zu werben, geht es denen eh beschissen." Aber das Unternehmen bekommt nicht nur Kritik ab. Einige Twitter-Nutzer*innen unterstützen die Namensänderung.

"Seid mal ehrlich jetzt, aber fühlt sich jemand wirklich von sowas getriggert oder auf den Schlips getreten?", fragt ein User und fügt hinzu: "Es ist nur Durstlöscher." Auch bei einer anderen Nutzerin trifft die Kritik auf Unverständnis: "Wie kann man sich so drüber aufregen? Es juckt doch nicht, ob da Durstlöscher oder Durstlöscher:in steht." Auch auf TikTok scheint es nur die zwei Seiten zu geben: Die einen, die sich "schweren Herzens" von dem Getränk verabschieden und die anderen, die die Aufregung um den neuen Namen nicht nachvollziehen können.

Einige vermuten auch einen Marketing-Trick hinter der überraschenden Namensänderung: "Würde ich ein Getränk vertreiben, ich würde es auch einfach eine Zeitlang gegendert rausbringen. Günstigere Werbung ist gar nicht machbar. Die aufgebrachten Rechten und Konservativen erweitern die Reichweite in ungeahnte Größen!", schreibt etwa ein Nutzer auf Twitter.

Durstlöscher gendert auf Trinkpäckchen

Das Unternehmen selbst hat sich bislang nicht zu der plötzlichen Namensänderung geäußert. Es ist also noch unklar, ob es sich nur um eine Sonder-Edition oder eine langfristige Namensänderung handelt. Mit der Idee, seinen Namen zu gendern, ist der Getränkehersteller aber nicht der Erste.

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Der Hersteller des Pfefferminzlikörs "Berliner Luft" hatte dieselbe Idee und änderte bei etwa 500.000 Flaschen den Namen zu "Berliner*innen Luft", wie der Spiegel berichtete. Die Idee sei von einem der geschäftsführenden Gesellschafter, Erlfried Baatz, gekommen. "Eine Marke, die nicht polarisiert, hat keine Botschaft“, erklärte Baatz gegenüber dem Spiegel.

"Wir haben einiges ausprobiert, aber grafisch blieb uns keine andere Möglichkeit.“ Die Reaktion der Kundschaft folgte prompt. So viele Mails habe das Unternehmen kaum jemals zuvor erhalten. Neben Lob gab es aber auch Kritik, die der Geschäftsführer sogar persönlich beantwortet habe. Ein Großteil der Konsument*innen des Likörs sei jedoch unter 30 - darunter viele Student*innen - erklärte Baatz. "Für die ist Gendern nichts Ungewöhnliches."

Viel Aufmerksamkeit für Limited Edition

Bei der Berliner-Luft handelte es sich bei der gegenderten Version lediglich um eine limitierte Sonder-Edition. Ob es beim Durstlöscher auch nur Marketing ist oder es tatsächlich eine langfristige Namensänderung gibt, wird sich noch herausstellen. Das Ziel, Aufmerksamkeit zu schaffen, wurde allenfalls erreicht.

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