Regierung: Haushaltsverhandlungen sehr weit fortgeschritten
Autor: dpa
, Montag, 11. Dezember 2023
Noch immer kein weißer Rauch aus dem Kanzleramt: Die Ampel-Koalition sucht weiter Wege aus der Haushaltskrise. Viel sei schon geklärt, heißt es nun. Finanzminister Lindner ist zuversichtlich.
Aus Sicht von Bundesfinanzminister Christian Lindner gibt es in den Verhandlungen der Ampel-Koalition über das Milliarden-Loch im Haushalt für 2024 Fortschritte. Mit Blick auf einen Zeitplan und die Inhalte ließ sich der FDP-Parteichef am Montagnachmittag aber nicht in die Karten schauen. Es gebe gegenwärtig nichts zu sagen, sagte er am Rande einer FDP-Veranstaltung in Berlin. «Wir arbeiten sehr konstruktiv - übrigens auch in einer sehr kollegialen und guten Atmosphäre.»
Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich ähnlich. Die Aufgabe sei zwar groß, sagte der SPD-Politiker in Berlin. «Aber wir sind so weit vorangekommen, dass man sehr zuversichtlich sein kann, dass wir es auch schaffen werden, das Ergebnis Ihnen bald mitzuteilen.» Ein Regierungssprecher sagte, die Verhandlungen seien «sehr weit fortgeschritten», man habe in guten, vertraulichen Gesprächen viele Fragen bereits geklärt.
Scholz sucht seit Wochen in Dreiergesprächen mit Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) nach einer Lösung der Haushaltskrise. Am späten Sonntagabend waren die Gespräche auf heute vertagt worden.
Auch SPD-Chefin Saskia Esken sprach von Fortschritten. «Da wird jetzt was gehen. Und dann haben wir eine Grundlage, um weiter zu regieren», sagte sie im ZDF-«Morgenmagazin». Alle drei Ampel-Parteien hätten signalisiert, dass sie sich einigen wollten.
FDP-Fraktionschef Christian Dürr widersprach Spekulationen, seine Partei bereite wegen des ungelösten Haushaltsstreits einen Ausstieg aus der Koalition vor. Angesprochen auf eine Mitgliederbefragung über den Verbleib der FDP in der Regierung sagte Dürr im Deutschlandfunk: «Mein fester Wille ist, dass wir weiter Bestandteil einer Bundesregierung sind, die weiter gestaltet.»
FDP bekräftigt ihre roten Linien
Deutschland sei auf Reformkurs, auch bei der Konsolidierung der Staatsfinanzen. «Und diesen Kurs sollten wir nicht verlassen. Wenn die FDP nicht dabei wäre, würde es anders aussehen in Deutschland, wir hätten wahrscheinlich ähnlich hohe Schuldenstände wie zu Corona-Zeiten und das wäre falsch», sagte Dürr. Es gehe jetzt darum, in Ruhe eine Lösung zu finden. «Es ist nichts gefährdet, zum 1. Januar wird all das ausgezahlt, was an gesetzlichen Leistungen ohnehin da ist.» Es sei kein Problem, wenn der Bundeshaushalt erst im kommenden Jahr beschlossen werde.
Zugleich bekräftigte die FDP ihre roten Linien in den Verhandlungen. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai lehnte ein Aufweichen der Schuldenbremse ebenso strikt ab wie Steuererhöhungen. «Steuererhöhungen wären einfach Gift für die wirtschaftliche Entwicklung in unserem Land. Und das wollen wir nicht. Und das werden wir auch nicht zulassen», sagte er. Das Einhalten der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse sei für die Freien Demokraten ebenfalls ausordentlich wichtig. Derzeit gebe es keine Voraussetzungen, um erneut eine Notlage zu erklären. Das sei ein zentraler Punkt in der Debatte.