Schmerzmittel bei dm: Drogerien drängen auf Gesundheitsmarkt
Autor: Marco Krefting, dpa
, Freitag, 12. Dezember 2025
Drogerien setzen auf Gesundheit als Megatrend - und streben auf einen Markt, in dem Milliardensummen ausgegeben werden. Welche Chancen und Risiken entstehen so für Verbraucherinnen und Verbraucher?
Mit einer eigenen Online-Apotheke baut die Drogeriemarkt-Kette dm ihre Ambitionen auf dem Gesundheitsmarkt aus und sagt klassischen Apotheken einmal mehr den Kampf an. Ab Dienstag können Kundinnen und Kunden über die dm-Internetseite rezeptfreie Medikamente wie Schmerzmittel kaufen. «Zum Start konzentrieren wir uns auf nicht verschreibungspflichtige Apothekenprodukte», erklärte dm-Chef Christoph Werner der dpa in Karlsruhe.
Bei diesen entscheiden Kundinnen und Kunden selbst, welches Produkt sie wählen, wie Werner argumentierte. Im Gegensatz zu verschreibungspflichtigen Medikamenten, deren Auswahl Ärzte treffen. Etwa 2.500 verschreibungsfreie Arzneimittel und 1.000 Produkte aus dem Bereich Hautkosmetik werde «dm-med» anbieten, berichtete das «Handelsblatt».
Das Unternehmen sieht darin eine Sortiment-Erweiterung, wie der Geschäftsführer im Ressort Marketing und Beschaffung, Sebastian Bayer, jüngst erklärt hatte. Kunden hätten auf der dm-Homepage häufig etwa nach Aspirin oder Voltaren gesucht - hätten diese Produkte also bei dm vermutet.
In Zeiten von Selbstoptimierung und steigendem Gesundheitsbewusstsein liegen dm und auch andere Anbieter voll im Trend - und dürften auf großes Kundeninteresse stoßen: Laut einer im November präsentierten YouGov-Studie fühlen sich viele Menschen in Deutschland (47 Prozent) nicht gesund. Die Belastungen reichen demnach vom Körpergewicht über Schlafprobleme bis zu Stress.
Fachmann: Kunden haben hohes Vertrauen
Mit der Online-Apotheke geht dm auch aus Sicht von BWL-Professor Carsten Kortum von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Heilbronn den nächsten logischen Schritt. Überschneidungen im Angebot gebe es ohnehin schon - etwa bei Nasensprays und Sonnencreme. «Bei dem Thema Gesundheit haben Kunden auch hohes Vertrauen in dm, daher passt das gut.»
Problematisch könne es in puncto Beratung werden. «Dass alle dm-Mitarbeiterinnen da geschult werden, glaube ich nicht», sagte Kortum. Das könne man aber technologisch lösen, etwa mit digitalen Beratern.
Auf der anderen Seite seien mündige Konsumenten wichtig, die im besten Fall wüssten, was sie benötigen. «Natürlich kann es auch mal passieren, dass man ein Produkt kauft, das man eigentlich nicht braucht», räumte er ein. Das gebe es aber etwa bei Nahrungsergänzungsmitteln auch heute schon.