#Dorfkinder: Wie Julia Klöckners Tweet mächtig schief geht
Autor: Sebastian Ruska
Berlin, Montag, 20. Januar 2020
Politiker und die sozialen Netzwerke. Das ist immer so eine Sache. Tweets und Post bekommen innerhalb von Minuten eine eigene Dynamik, die nicht immer dem eigentlich Ziel entspricht. So passierte es heute der Bundesministerin Julia Klöckner: #Dorfkinder
Werbe-Kampagnen sind dazu da, um auf neue Produkte und Initiativen aufmerksam zu machen. Das wissen nicht zuletzt auch die Politiker unseres Landes und ihre Ministerien. Das soll zu einem positiven Eindruck führen. Nicht selten passiert aber das Gegenteil.
Da wird kurzerhand mit leicht bekleideten Models - eine von ihnen war sogar Kandidatin bei Heidi Klums Casting-Show - für das Tragen eines Fahrradhelmes geworben. Und zack muss sich das Bundesverkehrsministerium mit einer Sexismus-Debatte rumschlagen. Daraus gelernt hat offenbar niemand so richtig. Schon gar nicht Julia Klöckner und ihr Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung.
#Dorfkind - Tweet für zu mächtig Spott im Netz
Die Ministerin sorgte mit ihrem Tweet zur #Dorfkinder-Kampagne für einen, ja doch, kleinen Shitstorm: Mit Motiven wie vier Feuerwehrler, die "da zur Stelle sind, wo man sie braucht" oder einem Fußball-Nachwuchsteam mit seinem Trainer, die "das ganze Team im Blick behalten" will das Ministerium die Stärken des Leben auf dem Land zeigen.
Mehr als vier Bilder und das Hashtag Dorfkinder setzte die Politiker aus Rheinland-Pfalz nicht in ihren Tweet. Und lieferte damit die perfekte Vorlage für hunderte Twitter-Nutzer. Der Post der Ministerin ging nach hinten los und zeigt einmal mehr die Versäumnisse der Politik.
Den prominentsten Re-Tweet lieferte die "Fridays for Future"-Bewegung aus Deutschland. Sie machte darin klar, dass die Aktionen (oder Versäumnisse?) der Politik dazu führen, dass Dorfkinder ihre Heimat verlassen müssen: Wegen des Kohleabbaus und einer damit zusammenhängenden Zwangsumsiedlung.