Doppelmord auf Campingplatz
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, Mittwoch, 26. August 2009
Doppelmord auf einem Campingplatz an der Nordseeküste im niedersächsischen Cuxhaven: Ein 30 Jahre alter Mann wurde am Mittwoch unter dem Verdacht festgenommen, zwei 27 Jahre alte Frauen getötet zu haben. Die Polizei geht von einer Beziehungstat aus.
Der Verdächtige soll ein Freund einer der beiden Frauen gewesen sein und aus Peine stammen. Erst am Sonntag hatte ein Dreifachmord in der Nähe von Coesfeld in Nordrhein-Westfalen für Entsetzen gesorgt.
Idyllisch liegt der kleine Campingplatz „Machulez“ neben einem Wald nur wenige Gehminuten vom langen Cuxhavener Sandstrand entfernt. Doch das schreckliche Verbrechen trübte am frühen Mittwochmorgen die Stimmung der Urlauber im Stadtteil Sahlenburg.
Die beiden getöteten Frauen stammen aus Peine und Winsen/Aller (Kreis Celle). Sie besuchten eine Verwandte auf dem Campingplatz. Als Gäste die Toten fanden, waren ihre Körper mit zahlreichen Schnittverletzungen übersät. Die Polizei wurde gegen 04.30 Uhr alarmiert, mehr als 100 Beamte fahndeten nach dem Täter.
Ein Hubschrauber kreiste am Vormittag mehrmals über dem Areal, die Polizisten machten Luftbilder und suchten nach Spuren. Mehrere Beamte passten am hölzernen Eingangstor auf, dass niemand auf den Campingplatz gelangte. Große Transporter verstellten Schaulustigen den Blick auf den Tatort. Nur 70 Stellplätze für Wohnwagen gibt es hier, die Dauercamper kennen sich seit vielen Jahren. Keiner von ihnen wollte sich zu dem Verbrechen äußern. „Die Gemeinschaft will momentan für sich sein und möchte keine Öffentlichkeit“, sagte eine Polizeisprecherin.
Passanten zeigten sich fassungslos: „Das war heute Morgen ein Schock“, sagte Sieglinde Geistert, die mit dem Fahrrad unterwegs war. Wenige Meter weiter meinte Hans Schuster, der einen Wohnwagen ganz in der Nähe hat: „Es ist furchtbar.“ Seine Ehefrau Ursel hatte in der Nacht auf dem Campingplatz „Machulez“ einen heftigen Streit gehört. „Eine Frau hat geschrien“, berichtete sie.
Beamte öffneten für einen kurzen Augenblick den Eingang zum Campingplatz, ein großer schwarzer Leichenwagen fuhr hinein. Der Kontrast könnte kaum größer sein: Nur kurze Zeit später rollten bei strahlendem Sonnenschein vier Pferdekutschen die Straße entlang. Die Gäste kamen von einer Wattwagenfahrt. Viele wussten noch gar nicht, was an ihrem Urlaubsort geschehen war.
Die Bluttat werde die Beliebtheit des Nordseeheilbads nicht mindern, sagte Oberbürgermeister Arno Stabbert (CDU). „Unsere Campingplätze und Strände sind sicher.“ Drei Millionen Übernachtungen zählt die Stadt jährlich.
Erst am vergangenen Sonntag hatte ein Dreifachmord auf einem Campingplatz im Münsterland für Aufsehen gesorgt. Nach der Bluttat war am Montag gegen den Tatverdächtigen, einen 33 Jahre alten Kölner, Haftbefehl erlassen worden. Ihm wird vorgeworfen, seine 29-jährige Ex-Freundin und deren 53 und 55 Jahre alten Eltern mit Dutzenden Messerstichen getötet zu haben. Ein Samurai-Schwert wurde sichergestellt. Als möglichen Hintergrund der Bluttat in Coesfeld sehen die Ermittler Unterhalts- und Sorgerechtstreitigkeiten um die zehn Monate alte gemeinsame Tochter des 33-Jährigen und der 29- Jährigen.