Diphtherie: RKI warnt vor Ausbruch in Deutschland
Autor: Julia Gebhardt
Deutschland, Mittwoch, 21. Mai 2025
Berichte des RKI zeigen, dass Diphtherie immer häufiger in Deutschland auftritt, vor allem mit immer mehr schweren oder sogar tödlichen Verläufen. Impfungen können einen wichtigen Schutz gegen die Krankheit bieten.
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet steigende Infektionszahlen einer äußerst ansteckenden Krankheit. Die Rede ist von Diphtherie. Verursacht wird diese durch bestimmte Bakterien, die in der Regel die Atemwege betreffen (Rachendiphtherie). Diese Bakterien verbreiten sich durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Sprechen von Mensch zu Mensch. Besonders in tropischen Regionen ist die Haut- oder Wunddiphtherie verbreitet, die durch direkten Hautkontakt übertragen wird.
Ausgelöst werde die Krankheit von einer speziellen Art von Bakterien, dem Sequenztyp ST-574. Dieser wurde erstmals im Herbst 2022 in Deutschland festgestellt. Seitdem hat sich die Zahl der Fälle erhöht, und bis Ende April 2025 wurden insgesamt 126 Fälle gemeldet, schreibt das RKI im Epidemiologischen Bulletin 18/2025.
Diphtherie-Fälle mehren sich - RKI warnt
Besonders betroffen sind vorrangig Menschen, die besonderen Schutz benötigen, wie Geflüchtete, Menschen ohne Wohnung, Drogenkonsumierende, Ungeimpfte sowie ältere oder kranke Personen. Dank effektiver Impfungen waren Infektionen mit dieser gefährlichen Krankheit in Deutschland in den letzten Jahren selten. Derzeit steigt jedoch die Zahl der Ansteckungen mit einem neuartigen Diphtherie-Typ.
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Auffällig ist, dass die Krankheit nun häufiger innerhalb Deutschlands weitergegeben wird und nicht mehr nur aus anderen Ländern eingeschleppt wird. Besonders zwei Gruppen von Fällen, sogenannte Sub-Cluster, wurden identifiziert: Im Raum Frankfurt am Main sind seit 2023 mindestens 15 Fälle von Hautdiphtherie aufgetreten, vor allem bei obdachlosen Menschen oder Personen, die Kontakt zu diesem Umfeld hatten. In Berlin und anderen Bundesländern wurden seit 2024 mindestens 10 Fälle dokumentiert. Diese umfassen sowohl Hautdiphtherie bei Obdachlosen als auch schwere Atemwegs-Diphtherie, die in drei Fällen tödlich verlief.
Welche Anzeichen gibt es für die Krankheit?
An welchen Anzeichen erkennt man aber nun eine Rachendiphtherie? Das Problem: Die Symptome sind oft unspezifisch. In den ersten Tagen nach der Ansteckung können Fieber, sowie Schluck- und Sprechbeschwerden auftreten. Nase und Rachen sind entzündet und weisen häufig einen weiß-bräunlichen Belag auf. Auch die Lymphknoten können geschwollen sein. Ein charakteristisches Merkmal der Diphtherie hingegen ist ein süßlicher Mundgeruch. Bei einem schweren Verlauf der Erkrankung kann Atemnot oder eine Herzmuskelentzündung entstehen. Im Ernstfall kann das in beiden Fällen lebensbedrohlich sein.
Bei einer Hautdiphtherie kann ein schmieriger Belag auf einer Wunde oder einem Insektenstich auftreten. Besonders häufig sind dabei die Beine betroffen. Es gibt noch eine dritte Variante, die Kehlkopfdiphtherie, die besonders häufig bei Kindern auftritt. Sie kann, muss aber nicht, aus einer Rachendyphterie entstehen. Anzeichen können Heiserkeit, bellender Husten, Atemnot mit pfeifendem Einatmen oder auch eine bläulich-rote Verfärbung der Haut („Zyanose“), sowie Blässe sein. Bei Verdacht auf jede Form von Diphtherie sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Der Krankheit vorbeugen: Was kann man tun?
Insgesamt zeigt sich, dass bei Diphtherie-Infektionen mehr schwere oder tödliche Verläufe auftreten. Zudem wird die Krankheit zunehmend in Deutschland selbst übertragen. Das Robert Koch-Institut (RKI) warnt deshalb vor der wieder häufigeren Verbreitung von Diphtherie und ruft medizinisches Personal dazu auf, aufmerksam zu sein. Ärzte und Labore sollten Wunden genau untersuchen, da dort oft mehrere Bakterien gleichzeitig vorkommen können. Aber auch die Menschen selbst sollten aktiv werden, um sich vor der Krankheit zu schützen.