Dieselskandal: Wer jetzt Geld von VW bekommt - Rechtsexperte klärt auf
Da die Vergleichsverhandlungen wegen des Dieselskandals vorerst gescheitert sind, öffnet VW jetzt die Portokasse, um etwaige Gerichtsverhandlungen zu vermeiden. Ein Rechtsexperte erklärt die Möglichkeiten für Betroffene.
Nach den gescheiterten Vergleichsverhandlungen stehen nun rund 830 Millionen Euro im Raum, die VW verwenden möchte, um Vergleiche mit einzelnen Klägern zu schließen. Ein Rechtsexperte klärt auf. Symbolbild: David Roumanet/Pixabay
Der Diesel-Skandal beschäftigt er noch immer tausende Menschen. Zu viel Geld haben Betroffene bei der Investition in die Autos mit der illegalen Software verloren. Aus diesem Grund läuft seit dem 26. November 2018 die sogenannte "Musterfeststellungsklage" (MFK). Bei der Musterfeststellungsklage möchte die "Verbraucherzentrale Bundesverband" rechtssicher festgestellt wissen, dass sich Volkswagen der illegal gesteuerten Motoren schuldig gemacht hat.
Am Freitag, 14. Februar, dann die überraschende Meldung: Volkswagen konnte laut eigenen Angaben keine Einigung mit den Antragsstellern erzielen. Stattdessen möchte der Automobilkonzern nun die Summe von 830 Millionen Euro verwenden, um Dieselgeschädigte für den Betrug zu entschädigen. Doch an wen richtet sich dieses Vergleichsangebot nun? Das beantwortet Medienrechtsanwalt Christian Solmecke von der Anwaltskanzlei "Wilde Beuger Solmecke".
Dieselskandal Verhandlungen gescheitert: Wer hat Anspruch auf einen Vergleich?
Seiner Ansicht nach, kann jeder der von dem VW-Dieselskandal betroffen ist einen Vergleich mit VW schließen. Der Konzern selbst wird seiner Einschätzung nach jedoch im ersten Schritt nur auf Kunden zugehen, bei denen der Konzern ein großes Prozessrisiko sieht. VW selbst selektiert sogar Käufer nach dem ersten Januar 2016 aus, wie man den Ausschlussfragen auf der offiziellen Website entnehmen kann.
VW will nur für alte vom Dieselskandal betroffene Autos bezahlen
Der Konzern geht nämlich davon aus, dass jeder der sein Auto im Jahr 2016 oder später erworben hat bereits von den illegal manipulierten Abgaswerten wusste. Diesen Vermutungen nimmt Solmecke jedoch den Wind aus den Segeln. "Mitnichten hatte der Dieselskandal in 2015 schon ein solches Ausmaß erreicht, dass jeder Käufer davon Kenntnis haben musste. Lange war völlig unklar, welche Motoren überhaupt von der Manipulation betroffen sind. Und auch staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wurden erst später eingeleitet", erklärt der Rechtsexperte.