Die Kritik an SUVs ist grotesk und lenkt von den wahren Problemen ab
Autor: Robert Wagner
Berlin, Dienstag, 17. Sept. 2019
Sind SUV berechtigterweise in der Kritik - oder lenkt die Debatte von den wahren Problemen ab? Letzteres - meint zumindest unser Kommentator.
Die Diskussion um SUVs nimmt teilweise groteske Züge an. Die Vehemenz und Häufigkeit, in der die Sportgeländewagen in den letzten Tagen und Wochen kritisiert werden, kann tatsächlich verstörend wirken. Man könnte den Eindruck gewinnen, SUVs seien alleine Schuld an dem Klimawandel und Tausenden Verkehrstoten in Deutschland.
Das ist natürlich Quatsch. Insofern haben all jene Recht, die eine Versachlichung der Diskussion fordern. SUV ist nicht gleich SUV - und nicht jeder SUV-Fahrer ist gleich ein rücksichtsloser Straßen-Rambo.
In den falschen Händen wird jedes Auto zur Waffe
Einen Beleg, dass die Boliden wirklich an mehr schweren Unfällen beteiligt sind, als andere Arten von Kraftfahrzeugen, lässt sich in den Unfallstatistiken nicht so ohne weiteres finden. Im Gegenteil: Die Automobilindustrie wirbt ja gerade damit, dass SUVs den Fahrern größere Sicherheit versprechen.
Und sowieso ist nicht die Art des Pkw, sondern die Geschwindigkeit entscheidend: Unfallforscher Siegfried Brockmann verweist dabei auf die physikalische Berechnung der Bewegungsenergie. "Die Masse geht hier nur mit der Hälfte in die Formel ein und die Geschwindigkeit mit dem Quadrat.
Und das heißt nichts anderes als: Wenn der Polo 70 fährt, ist er durchaus gefährlicher für einen Menschen als ein Macan mit 40." Oder anders ausgedrückt: In den falschen Händen wird jedes Auto zur Waffe.