Deutschland: Gesetzesneuerung - Faeser will Kinderreisepass abschaffen
Autor: Alexander Milesevic
Berlin, Freitag, 09. Juni 2023
Besonders für Familien mit einmaligen Fernreise bot billige Kinderreisepass eine günstige Alternative zu dem normalen Pass. Jetzt hat das Bundesministerium einen Entwurf zu Abschaffung des Reisedokuments für Kinder auf den Weg gebracht.
"Moderner, bürgernäher und digitaler" möchte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) Deutschland machen. Das soll nach Angaben des Bundesministeriums des Inneren und für Heimat auch den Bürgern und den zuständigen Behörden zugutekommen. Das soll unter anderem durch das Gesetz zur Modernisierung des Pass-, des Ausweis- und des ausländerrechtlichen Dokumentenwesens gelingen, über welches der Bundestag erstmals im April debattierte.
Dabei fällt der Kinderreisepass der Gesetzesänderung zu Opfer. Während Eltern bisher die Wahl hatten, soll für die Sprösslinge ab dem 01. Januar 2024 nur noch der normale elektronische Reisepass beantragt werden können. Das bedeutet für Eltern zwar einige Vorteile, aber auch steigende Kosten.
Deutschland soll digitaler werden - Faeser will Kinderreisepass abschaffen
Aktuell kostet der Kinderreisepass 13 Euro und damit nur knapp ein Drittel so viel wie das gewöhnliche Pedant (37,50 Euro). Ein Kinderreisepass kann jedoch nur bis zur Vollendung des 12. Lebensjahrs ausgestellt werden. Außerdem ist er nur ein Jahr gültig. Jedoch kann der Kinderreisepass für sechs Euro um ein weiteres Jahr verlängert werden.
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Nicht zuletzt, weil sich Kinder und Säuglinge innerhalb eines Jahres optisch stark verändern können, bot das billigere Reisedokument besonders für Familien mit einmaligen Fernreisen einen großen Kostenvorteil. Denn auch bei Kindern gilt, dass der Ausweis ungültig wird, sofern eine Identifizierung anhand nicht mehr möglich ist, stellt das Bundesinnenministerium klar.
Stattdessen soll für Kinder ein normaler Reisepass mit einer Gültigkeit von sechs Jahren beantragt werden. Damit würde das Problem der kurzen Laufzeit der Pässe gelöst. Auch müsste bei Reisen im Ausland nicht mehr Einschränkungen gerechnet werden. Diese brachte der Kinderreisepass je nach Transit- und Zielland mit sich, da längst nicht alle Länder diese Art des Passes akzeptieren. Grund dafür ist der fehlende elektronische Chip bei dem Reisedokument für Kinder, welcher die Speicherung biometrischer Daten ermöglicht.
Normaler Reisepass wird für Kinder zur Pflicht
Das führt zu unterschiedlichen Umgängen der verschiedenen Länder mit dem Kinderreisepass. So benötigen Eltern für ihre Kinder in den USA beispielsweise noch ein zusätzliches Visum.
Art des Passes: | Kinderreisepass | Reisepass |
Kosten für Ausstellung: | 13 Euro | 60 Euro, 37,50 Euro (Personen unter 24 Jahren) |
Gültigkeit: | 12 Monate (Kinder bis 12 Jahre) | 10 Jahre, 6 Jahre (Personen unter 24 Jahren) |
Verlängerung: | ja, mehrmals (6 Euro pro Jahr) | nein |
Biometrisch: | nein | ja |
Reisen außerhalb der EU: | eingeschränkt | ja |
Bereits jetzt kann unabhängig von dem Kinderreisedokument bereits ein normaler Pass mit einer sechsjährigen Gültigkeit für den Nachwuchs beantragt werden. Ab dem kommenden Jahr wird dies dann zur Pflicht. Dann haben Eltern bei der Art des Kinderreisedokuments keine Wahl mehr. Zwar müssen sie ab 2024 für Reisen in das Ausland mit ihren Kindern tiefer in die Tasche greifen, aber dem Pass-Chaos wird mit dem neuen Gesetz ein Ende gesetzt.