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Deutschland baut Wasserstoff-Kernnetz aus: Bis Ende 2025 sollen Pipelines betriebsbereit sein


Autor: Agentur dpa, Redaktion

Essen, Sonntag, 05. Januar 2025

Deutschland plant ein umfassendes Wasserstoff-Netzwerk, das bedeutende industrielle Zentren und Häfen verbinden soll. Die Gasnetzbetreiber zeigen sich optimistisch über den aktuellen Fortschritt.
Baustelle für eine neue Pipeline. Laut der EU-Kommission sind die Bemühungen um den Ausbau von klimaneutralen Technologien entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie sicherzustellen.


Bis 2025 sollen die initialen 525 Kilometer des deutschlandweiten Wasserstoff-Netzes abgeschlossen sein. Die Gasnetzbetreiber zeigen sich optimistisch, dass dieses Ziel erreicht wird. "Uns liegen aktuell keine Erkenntnisse über Verzögerungen im Laufe des Jahres 2025 vor", verkündet der Branchenverband Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas (FNB Gas) in einer Antwort an die Deutsche Presse-Agentur dpa.

Im Oktober segnete die Bundesnetzagentur das sogenannte Wasserstoff-Kernnetzprojekt ab. Dieses Netz soll bis 2032 auf eine Länge von 9.040 Kilometer wachsen und bedeutende Wasserstoff-Zentren in den Bundesländern miteinander verknüpfen, darunter Häfen, Produktionsstandorte sowie industrielle Zentren. Die gesamten Kosten in Höhe von rund 19 Milliarden Euro sollen von der Privatwirtschaft gestemmt werden, unterstützt durch staatliche Eingriffe zur Begrenzung der Netznutzungsentgelte.

Bis Ende 2025: Wasserstoff-Pipelines sollen betriebsbereit sein

Rund 40 Prozent der Leitungen werden letztendlich neu gebaut, während etwa 60 Prozent der bestehenden Erdgasleitungen umgerüstet werden. Insbesondere sollen 507 der initialen 525 Kilometer durch solche Umstellungen realisiert werden.
Eine der Wasserstoff-Pipelines wird von der Ostsee bis nach Sachsen-Anhalt verlaufen.

Das längste umgerüstete Teilstück des Kernnetzes, welches bereits 2025 einsatzbereit sein soll, erstreckt sich von Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) an der Ostseeküste bis nach Bobbau, einem Stadtteil von Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt), über fast 400 Kilometer. Ebenfalls in Sachsen-Anhalt ist die Entstehung einer 25 Kilometer langen Wasserstoffleitung zwischen Bad Lauchstädt und Leuna-Süd geplant – ebenfalls mittels Leitungsumstellung.

Längere Abschnitte sollen auch im Westen im Zuge der Initiative Get H2 fertiggestellt werden. Dazu gehört eine 50 Kilometer lange umgestellte Leitung zwischen Lingen (Niedersachsen) und Legden (Nordrhein-Westfalen) sowie ein 11 Kilometer langer Neubau, der 2027 an ein unterirdisches Wasserstoff-Speichersystem angeschlossen werden soll. In Lingen plant der Energiekonzern RWE, 2025 einen 100 Megawatt-Elektrolyseur für die Wasserstoffproduktion in Betrieb zu nehmen.

Klimafreundlich produzierter Wasserstoff: Künftig Schlüsselrolle bei erneuerbaren Energien

Ziel ist es, gegen Ende 2025 die 525 Kilometer Leitungen für den Wasserstoff-Transport betriebsbereit zu machen. Ob jedoch zu diesem Zeitpunkt bereits Wasserstoff zu den Abnehmern fließt, bleibt laut den Leitungsbetreibern noch unklar:

"Das ist eine Frage des Marktes, also der Händler", erklärt erneut der Branchenverband FNB Gas. Im Jahr 2026 wird der Ausbau des Kernnetzes gemäß Branchenverband FNB Gas deutlich langsamer fortgesetzt, wobei laut Plan lediglich 142 Kilometer Wasserstoffleitungen fertiggestellt werden sollen, von denen nur 2 Kilometer Neubau darstellen.

Klimafreundlich produzierter Wasserstoff soll im zukünftigen Wirtschaftssystem eine Schlüsselrolle neben Strom aus erneuerbaren Energien einnehmen. Als Energieträger könnte er in neuen Gaskraftwerken zur Stromerzeugung genutzt werden, wenn es an Sonnen- und Windenergie mangelt. In der Industrie ist vorgesehen, dass Wasserstoff bei der Stahlproduktion als CO₂-freier Ersatz für Kohlenstoff dient, um erhebliche Mengen von klimaschädlichem Kohlendioxid zu vermeiden.

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