Deutsche Exporte ziehen an - Erholung im Geschäft mit USA
Autor: Christian Ebner, dpa
, Freitag, 07. November 2025
Lichtblick im trüben Konjunkturherbst: Die deutsche Exportwirtschaft hat wieder mehr Waren ins Ausland verkauft. Doch die Sorge um negative Auswirkungen der US-Zölle bleibt.
Nach einem Dämpfer im Sommer haben die deutschen Exporte im September überraschend deutlich zugelegt. Bereinigt um Kalender- und Saisoneffekte lagen sie mit 131,1 Milliarden Euro rund 1,4 Prozent über dem Vormonat, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Dazu trug eine Erholung im US-Geschäft bei. Von einem dauerhaften Aufschwung wollen Volkswirte und Experten aber nicht sprechen: Zu groß sind die Unsicherheiten im Welthandel.
Im schwierigen US-Markt mit seinen hohen Zollschranken konnten die deutschen Unternehmen im September mehr Waren absetzen als im Monat zuvor. Nach fünf Monaten teils heftiger Rückgänge betrug das Volumen auf dem wichtigsten deutschen Exportmarkt 12,2 Milliarden Euro - eine Steigerung um 11,9 Prozent im Vergleich zum sehr schwachen August.
Zollabkommen mit der EU zum August
Der Abstand zum von Zöllen unbelasteten September 2024 beträgt aber immer noch minus 14 Prozent. Hier zeigen sich die Einbußen infolge des von Präsident Donald Trump angefachten Zollkonflikts. Erst zum August hatten USA und Europäische Union ein Zollabkommen erreicht, das gleichwohl für sehr viele Produkte Zollerhöhungen festgeschrieben hat.
ING-Volkswirt Carsten Breski erwartet, dass die US-Zölle ihre Wirkung erst in den kommenden Monaten voll entfalten. Von den Einbußen nach Trumps «Befreiungstag» hätten sich die deutschen Exporte nicht vollständig erholt. Zudem sinke die Nachfrage nach deutschen Produkten in China und wachse die Konkurrenz der Chinesen auf den Weltmärkten.
BGA sieht Sondereffekte
Der Außenhandelsverband BGA will noch keine Kehrtwende erkennen, weil die strukturellen Probleme am Standort bestehen blieben. Es brauche weiterhin grundlegende Reformen und Bürokratieabbau, um Jobabbau und Standortabwanderung abzuwenden, erklärt BGA-Präsident Dirk Jandura.
Die jüngste Erholung der Exporte führt er auf Sondereffekte zurück: «Die Einigung im Zollstreit zwischen der EU und den USA hat ein gewisses Maß an Verlässlichkeit geschaffen. Dies führte zu Nachholeffekten bei unserem größten Auslandsmarkt. Letztlich hat sich jedoch vor allem der Außenhandel mit den EU-Staaten erneut als tragende Säule erwiesen.»
Zölle drücken globales Handelsvolumen
Die Zölle und andere Handelsbeschränkungen wirken sich nach Einschätzung des Kreditversicherers Allianz Trade negativ auf den gesamten Weltmarkt aus. Dessen Wachstum von aktuell rund 2 Prozent werde sich in den beiden kommenden Jahren noch weiter verringern auf 0,6 beziehungsweise 1,8 Prozent.